Kirgistan: Der schwere Weg zurück

Traumatisierte Kinder brauchen Hilfe!

Tausende Menschen sind im südlichen Kirgistan unterwegs auf der Suche nach einem Dach über dem Kopf. „Viele von ihnen versuchen, nachhause zurückzukehren, auch wenn ihre Häuser zerstört wurden“, sagt Jonathan Veitch, der Leiter von UNICEF Kirgistan. „Obwohl die meisten bei Nachbarn oder Verwandten unterkommen, gibt es einen großen Bedarf nach vorläufigen Unterkünften.“

Auch das Haus der sechsköpfigen Familie Amanbaev ist heute nur mehr ein Schutthaufen, die Familie schläft in einem kleinen Verschlag. Die beiden älteren Söhne fragen immer wieder nach ihren Spielsachen doch die beiden Kleinen sprechen nicht mehr. Vor allem der dreijährige Abdulmutalib hat Angst – er braucht Körperkontakt, um sich sicher zu fühlen. Die Amanbaevs werden bald spezielle Spielsachen von UNICEF erhalten, die entwickelt wurden, um Stress von traumatisierten Kindern zu lindern.

Auch der dreijährige Mustafa konnte für einige Tage nicht sprechen – wie viele andere Kinder hier. Noch immer wacht er in der Nacht auf und weint. Er hat Angst, dass wieder Fremde mit Gewehren und Äxten kommen und ihn und seine Familie töten wollen. Die Familie hat alles verloren, ihr Haus, ihr Auto, ihren Besitz und vor allem auch Hoffnung und Vertrauen. Mustafa lebt mit seiner Mutter und Großmutter nun bei Nachbarn. Der Großvater, ein Lehrer, schleppte sein Bett auf den Schutthaufen, der einmal das Familienhaus war, und schläft nun unter dem freien Himmel. Die Familie hat zur Zeit viele Sorgen, doch am schwierigsten ist es, wieder ein Lächeln auf Mustafas Gesicht zu zaubern. Denn auch wenn sich der Hauch eines Lächelns auf seinen Lippen zeigt bleiben seine Augen traurig.

Jonathan Veitch unterstreicht, dass es für die Regierung und für Hilfsorganisationen unumgänglich ist, alles zu tun, um Kindern wie Mustafa zu helfen. „Wir müssen diesen Kindern dabei helfen, wieder zur Normalität zurückzukehren, dies ist ein langer Prozess. Kinder brauchen Unterstützung um ihrer Traumata zu überwinden, um Toleranz zu lernen und Diversität zu respektieren. Dies wird eine nachhaltige Investition für den Frieden in dieser Region sein.“

Mittlerweile läuft die UNICEF-Nothilfe in Kirgistan auf Hochtouren, ein Warenlager und ein Büro in Osh wurden eingerichtet. UNICEF brachte bereits drei Flugzeugladungen voll lebensrettender Hilfsgüter ins Zentrum der Unruhen, in die Provinzen Osh und Jalalabad. Die Hilfslieferungen bestehen unter anderem aus Medikamenten, Hebammensets, medizinische Instrumenten, Zelte, Planen, Schulmaterial, therapeutischem Spielzeug und Trinkwasser.

UNICEF trainiert auch eine Gruppe einheimischer Psychologen, die nächste Woche mit der Betreuung von Kindern und ihren Familien beginnen. Weiters werden Kunsttherapie, Spiele und Sport für die Kinder organisiert.

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