Konflikte im Nahen Osten und Nordafrika prägen den Jahresbeginn

Ein Statement von Geert Cappelaere, UNICEF-Regionaldirektor für den Nahen Osten und Nordafrika verweist auf das größer werdende Leid von Kindern. Der blutige Jahresbeginn fordert einen harten Tribut von ihnen.

Ein jemenitischer Bub sitzt in den Trümmern seines Hauses.
Jemen: So wie dieser Bub haben Millionen von Menschen ihr Zuhause verloren. Die Zukunft der Kinder hängt am seidenen Faden.

Amman/Wien, 5 Februar 2018. 

"Im vergangenen dunklen Monat Jänner haben Konflikte und Gewalt im Nahen Osten und Nordafrika erneut einen verheerenden Tribut von Kindern gefordert. Sie wurden in andauernden Konflikten und bei Selbstmordattentaten getötet oder sind auf der Flucht aus den Kriegsgebieten erfroren. Es ist einfach inakzeptabel, dass Kinder weiterhin jeden Tag getötet oder verletzt werden.

Alleine im Jänner hat die eskalierende Gewalt im Irak, in Libyen, im Staat Palästina, in Syrien und im Jemen mindestens 83 Kinderleben gefordert. Diese Kinder haben den höchsten Preis für Kriege bezahlt, für die sie absolut keine Verantwortung tragen. Sie sind Kinder - Kinder! Ihre Leben wurden genommen, ihre Familien sind für immer an der Trauer zerbrochen.

Als der Konflikt in sein achtes Jahr geht, hat die Intensivierung der Kämpfe in Syrien Berichten zufolge in den vergangenen vier Wochen 59 Kinder getötet. Im Jemen haben die Vereinten Nationen die Ermordung von 16 Kindern bei Angriffen im ganzen Land bestätigt. UNICEF erhält täglich Berichte über getötete und verletzte Kinder, da die Kämpfe im ganzen Land eskalieren.

In Benghazi, im Osten von Libyen, hat ein Selbstmordanschlag drei Kindern das Leben gekostet. Drei weitere starben, während sie in der Nähe von Blindgängern spielten - ein viertes Kind befindet sich nach der Explosion in einem kritischen Zustand. In der Altstadt von Mossul wurde ein Kind in einem Haus mit Sprengfallen getötet. Ein Bub wurde in einem Dorf in der Nähe von Ramallah im Staat Palästina erschossen.

Inmitten eines rauen Wintersturms im Libanon sind 16 Flüchtlinge, darunter vier Kinder, erfroren, als sie vor dem Krieg im benachbarten Syrien flüchteten. Viele weitere Kinder wurden mit Erfrierungen ins Krankenhaus eingeliefert.

Nicht Hunderte, nicht Tausende, sondern Millionen weitere Kinder im Nahen Osten und Nordafrika wurden ihrer Kindheit bestohlen, sind für ihr ganzes Leben beeinträchtigt, traumatisiert, wurden verhaftet oder inhaftiert, ausgebeutet, am Schulbesuch gehindert. Die grundlegendsten Gesundheitsdienste werden ihnen vorenthalten, sogar das Grundrecht zu spielen wird ihnen verweigert.

Wir alle versagen kontinuierlich dabei, den Krieg gegen Kinder zu stoppen. Wir haben dafür keine Rechtfertigung. Wir haben keinen Grund, dies als normal hinzunehmen.

Kinder könnten verstummt sein. Aber ihre Stimmen werden weiterhin gehört werden! Ihre Botschaft ist unsere Botschaft:

Der Schutz von Kindern ist unter allen Umständen von größter Bedeutung, im Rahmen des Kriegsrechts. Dieses Gesetz zu brechen ist ein höchst abscheuliches Verbrechen und gefährdet die Zukunft - nicht nur für Kinder."