Libanon: Hoffnung und Gefahren nach Waffenruhe

Nach Inkrafttreten der Waffenruhe versuchen zehntausende libanesische Flüchtlinge in ihre Wohnorte zurückzukehren. UNICEF ruft zu Spenden für die Kinder auf.

Obwohl die Waffen schweigen, ist die Gefahr für die Zivilbevölkerung nicht vorbei. Durch die Explosion von Blindgängern starb in der Stadt Tyros bereits am Montag ein Kind; in zwei weiteren Orten wurden acht Zivilisten verletzt. UNICEF verteilt deshalb an der syrischen Grenze zusammen mit Trinkwasserflaschen, hoch proteinhaltigen Keksen und Medikamenten gegen Durchfall auch Flugblätter mit Warnhinweisen an die Rückkehrer. UNICEF hat auch Radio- und Fernsehspots entwickelt, die die Zivilbevölkerung warnen.

Erstmals seit Wochen ist der Zugang von internationalen Helfern in den Südlibanon erleichtert. Am Montag startete der erste UN-Konvoi mit 24 Lastwagen mit Medikamenten, Hygieneartikeln und Trinkwasser von Beirut nach Tyros. UNICEF plant vier bis acht Lastwagentransporte pro Tag.

Eines der größten Probleme ist weiter die Wasserversorgung. UNICEF-Mitarbeiter überprüfen in den Kampfgebieten die Schäden an Wasserwerken und Pumpstationen und bereiten die Reparatur vor. Gleichzeitig unterstützt UNICEF den Aufbau einer Notversorgung mit Trinkwasser. So wurden am Montag 80.000 Flaschen mit Trinkwasser nach Tyros und Hasbaya gebracht. UNICEF stellte auch 18 große Wassertanks für je 1.500 Kubikmeter Wasser bereit.

Gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation liefert UNICEF 6.000 Liter Diesel für Stromgeneratoren an drei Krankenhäuser in der Region um Tyros. Je 200.000 Dosen Masern-Impfstoff und Impfstoff gegen Kinderlähmung trafen in Beirut ein. Eine landesweite Impfkampagne hatte bereits vor zwei Wochen begonnen.

Seit Beginn des Konflikts am 12. Juli hat UNICEF Medikamente für 50.000 Menschen bereitgestellt und 23.000 Flüchtlinge in Notunterkünften mit Trinkwasser versorgt. 60.000 Familien erhielten Tabletten zur Wasseraufbereitung. An 73.000 Flüchtlinge wurden Wasserkanister und Hygieneartikel verteilt. Über 16.000 Kinder in Notunterkünften erhielten Spielsachen.

Im Libanon starben schätzungsweise 1.100 Zivilisten und 3.700 wurden verletzt. Etwa ein Drittel der Opfer sind Kinder. Über 900.000 Libanesen hoffen auf eine baldige Rückkehr in ihre Dörfer und Städte. Doch an vielen Orten ist die Infrastruktur zerstört oder stark beschädigt. In Israel starben 43 Zivilisten durch Raketen der Hisbollah-Milizen. Mehrere Hundert Menschen wurden verletzt.

UNICEF Österreich ruft dringend zu Spenden für die betroffenen Kinder auf:

PSK 15 16 500; BLZ 60.000; Stichwort: Kinder Libanon

Spendentelefon (powered by Telequest): 0901-505600/ 5.- Euro pro Anruf
Wer mehr spenden möchte, ruft einfach öfters an!