Myanmar: Kinder müssen inmitten des eskalierenden Konflikts geschützt werden

New York/Wien – Erklärung des stellvertretenden UNICEF-Exekutivdirektors Ted Chaiban.

Der Arm eines Buben in Myanmar hat große Narben.
© UNICEF/UNI549328/Oo

„Die humanitäre Krise in Myanmar erreicht einen kritischen Wendepunkt: Eskalierende Konflikte und Klimaschocks setzen Kinder und Familien einem beispiellosen Risiko aus. Über 3,4 Millionen Menschen sind im ganzen Land vertrieben worden, fast 40 % von ihnen sind Kinder.

Während meines Besuchs in konfliktbetroffenen Gebieten habe ich aus erster Hand die verheerenden Auswirkungen auf Kinder gesehen, die durch anhaltende Gewalt und schwere Klimaereignisse wie den Taifun Yagi, der kürzlich Überschwemmungen verursachte und über eine Million Menschen betraf, noch verschärft werden. Die Geschichten, die ich von Familien hörte, waren herzzerreißend – Kinder, die von lebenswichtigen Diensten wie Gesundheitsversorgung und Bildung abgeschnitten sind und unter den Folgen von Gewalt und Vertreibung leiden.

Es hat mich zutiefst erschüttert zu hören, dass am 15. November ein Angriff ein Kirchenareal in Kachin traf, in dem Kinder Fußball spielten. Dabei kamen sieben Kinder und zwei weitere Zivilisten ums Leben. Ich habe Kachin besucht und mit eigenen Augen gesehen, wie gefährdet Kinder und andere Zivilisten in konfliktbetroffenen Gebieten sind und wie dringend es ist, internationales humanitäres Recht einzuhalten, um sie vor solchen brutalen Angriffen zu schützen.

Allein in diesem Jahr wurden mindestens 650 Kinder durch Gewalt getötet oder verstümmelt. Kinder machen zudem 32 % der über 1.000 zivilen Opfer von Landminen und explosiven Kriegsresten aus. Der zunehmende Einsatz tödlicher Waffen in zivilen Gebieten – darunter Luftangriffe und Landminen, die Wohnhäuser, Krankenhäuser und Schulen treffen – hat die ohnehin begrenzten sicheren Räume für Kinder stark eingeschränkt und ihnen ihr Recht auf Sicherheit und Schutz genommen. Die Lage ist äußerst ernst.

Ich habe mit Konfliktparteien gesprochen und dabei betont, wie wichtig es ist, sicheren und ungehinderten Zugang zu Hilfe zu gewährleisten, insbesondere für gefährdete Kinder und Familien in Konfliktgebieten. Es müssen administrative Hürden beseitigt, Mindestbetriebsstandards sichergestellt und Kinder vor schwerwiegenden Verletzungen ihrer Rechte geschützt werden. Internationales humanitäres Recht muss eingehalten werden, mit einem Schwerpunkt auf dem Schutz von Zivilisten und ziviler Infrastruktur – einschließlich Schulen und Krankenhäuser – sowie auf der Gewährleistung eines sicheren Durchgangs für Menschen, die vor der Gewalt fliehen.

Der Zugang wird weiterhin durch andauernde bewaffnete Konflikte, Unsicherheit, bürokratische Hürden sowie fehlende Telekommunikation und Schutzausrüstung erschwert. Trotz dieser enormen Herausforderungen arbeiten UNICEF und seine humanitären Partner unermüdlich daran, lebensrettende Dienste wie Gesundheitsversorgung, Ernährung und Bildung bereitzustellen – insbesondere in Frontliniengebieten und schwer zugänglichen Regionen. Unsere Bemühungen werden jedoch durch extrem niedrige Finanzierung massiv behindert: Weniger als 25 Prozent unseres humanitären Appells für 2024 wurden erfüllt, während die Bedürfnisse von Kindern und Familien weiter zunehmen.

UNICEFs Engagement, die Rechte von Kindern zu wahren, bleibt unerschütterlich. Wir fordern alle Konfliktparteien dringend auf, den Schutz von Kindern zu priorisieren und sicheren, rechtzeitigen und ungehinderten humanitären Zugang zu gewährleisten. UNICEF wird weiterhin die wachsenden Bedürfnisse von Kindern hervorheben und zu einem stärkeren internationalen Engagement aufrufen, um sie und ihre Familien zu unterstützen. Wir appellieren dringend an die internationale Gemeinschaft, ihre Unterstützung zu verstärken – durch Finanzierung, Fürsprache und Solidarität – um weiteres Leid zu verhindern. Die Kosten des Nicht-Handelns sind viel zu hoch – Myanmars Kinder können nicht warten.“

Damit UNICEF in Notsituationen weltweit schnell handeln kann, bitten wir um Unterstützung der Nothilfe weltweit.