Myanmar: UNICEF-Hilfe ein Jahr nach dem Zyklon

In der Nacht des 2./3. Mai 2008 zerstörte der verheerende Wirbelsturm Nargis weite Landstriche in Myanmar (früher Burma). Rund 140.000 Menschen starben oder sind bis heute vermisst, 800.000 verloren durch den Zyklon ihr Zuhause, insgesamt waren rund 2,4 Millionen Menschen von der Naturkatastrophe betroffen.

UNICEF ist in Myanmar seit Jahren tätig und konnte innerhalb von 24 Stunden mit der Nothilfe beginnen. Auch viele SpenderInnen aus Österreich unterstützten diese Hilfe. Als größte Hilfsorganisation vor Ort konnte UNICEF die Menschen schnell mit überlebenswichtigem Trinkwasser, Medikamenten und weiteren Hilfsgütern versorgen - per Lastwagen und häufig auch per Boot. So gelang es, den Ausbruch von Seuchen zu verhindern und die Kinder vor Malaria und Denguefieber zu schützen. UNICEF hilft jetzt, die die Versorgung der Kinder im Katastrophengebiet auch langfristig sicherzustellen.

Hier ein Überblick der bisherigen Hilfe:

Gesundheit

  • UNICEF hat Medikamente bereitgestellt, um verletzte Kinder zu versorgen. Auch Impfstoffe, Medikamente gegen Durchfall, Hebammenkoffer sowie solarbetriebene Kühlschränke erreichten die betroffenen Regionen.
  • Erste provisorische Gesundheitsstationen wurden gebaut. UNICEF stellte auch Wellblech für die Dächer und weitere Baumaterialien zur Verfügung, um zerstörte Gebäude zu reparieren.
  • UNICEF hat 276.000 mit Insektiziden behandelte Moskitonetze zum Schutz vor Malaria bereitgestellt.
  • Über 120.000 Kinder wurden gegen die hoch ansteckenden Masern geimpft.
  • Über 570.000 Kinder unter fünf Jahren haben Vitamin-A-Kapseln zur Stärkung ihrer Abwehrkräfte erhalten.
  • Insgesamt hat UNICEF in rund 5.000 betroffenen Dörfern geholfen, wieder eine medizinische Grundversorgung aufzubauen.Rund 700.000 Menschen wurden von Aufklärungskampagnen erreicht. UNICEF schulte für diese Arbeit Gesundheitshelfer und weitere Freiwillige. Sie informierten beispielsweise über den Schutz vor Durchfallerkrankungen und Malaria.
  • UNICEF hat begonnen, 24 komplett zerstörte Gesundheitsstationen wieder aufzubauen. Über 330 Stationen werden neue Möbel und medizinische Geräte, über 700 Einrichtungen die wichtigsten Medikamente erhalten.

Ernährung

  • Über 21.000 mangelernährte Kinder haben von UNICEF Zusatznahrung erhalten - zum Beispiel nahrhafte Erdnusspaste. 2.400 lebensbedrohlich mangelernährte Kinder wurden mit Hilfe nährstoffreicher Spezialmilch therapiert.
  • UNICEF half zudem rund 1.000 Helfer zu schulen, damit sie Mangelernährung richtig erkennen und behandeln können.
  • UNICEF hat Schwangere und stillende Mütter mit Vitamin und Mineralstofftabletten versorgt und sich dafür eingesetzt, dass Neugeborene weiter gestillt werden. In Gebieten mit verseuchtem Wasser kann Babynahrung für Kinder lebensbedrohlich sein.
  • Rund 15.000 Kinder unter fünf Jahren haben in ihrem Kindergarten täglich eine Portion nahrhaften UNIMIX-Brei erhalten, der mit Vitaminen angereichert ist.

Trinkwasser und Hygiene

  • UNICEF hat dafür gesorgt, dass rund 250.000 Menschen wieder Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. So verteilte UNICEF große Mengen Wasseraufbereitungstabletten und -chemikalien. 105.000 Haushalte erhielten Wasserkanister und Eimer. UNICEF stellt zudem 50.000 traditionell hergestellte Regenwassertonnen aus Keramik bereit.
  • UNICEF versorgte die Dörfer mit 50.000 Wassertanks für jeweils 50 bzw. 90 Liter Wasser. Hunderte Schulen und Gesundheitsstationen erhielten große Tanks mit je 1.800 Liter Fassungsvermögen.
  • 530 Trinkwasserteiche sowie 246 handgegrabene Brunnen wurden gereinigt und wieder funktionsfähig gemacht. UNICEF hat zudem acht Wasseraufbereitungsanlagen installiert, die mindestens 11.000 Menschen mit Trinkwasser versorgen.
  • UNICEF hat in Flüchtlingslagern beim Bau erster Notlatrinen geholfen. Für weitere 90.000 Latrinen wurden Baumaterial und Leitungen bereitgestellt - fast die Hälfte ist bereits fertig.
  • In Schulen und Gesundheitsstationen baute UNICEF 1.120 Musterlatrinen. Sie sollen eine hygienische Abwasserentsorgung sicherstellen - trotz des hohen Grundwasserspiegel in Myanmar und der jährlichen Überschwemmungen.
  • 60.000 Familien erhielten von UNICEF Hygiene-Pakete mit Seife, Handtüchern, Zahnbürsten, Zahnpasta und mehr.

Bildung und psychosoziale Betreuung

  • UNICEF hat in den ersten Wochen nach dem Zyklon insgesamt 923 Notschulen eingerichtet - in Zelten oder provisorischen Gebäuden aus Zeltplanen. Lehrer und Eltern erhielten Material, um 965 beschädige Schulen selbst zu reparieren.
  • 2.325 Schulen haben neue Tische, Stühle und Tafeln erhalten. Über 310.000 Kinder bekamen Hefte und Stifte und weiteres Schulmaterial. UNICEF stellte zudem über 200.000 Schulbücher sowie Bälle und Springseile für die Kinder bereit.
  • 2.430 Grundschullehrer haben an Schulungen teilgenommen, um individueller auf die Kinder einzugehen und Zeichen von Traumata rechtzeitig zu erkennen.
  • Für Kinder unter fünf Jahren hat UNICEF 42 provisorische Kindergärten eingerichtet und mit Spielzeug sowie Bilderbüchern ausgestattet. Freiwillige aus dem Dorf helfen bei der Betreuung mit.
  • UNICEF hilft auch, die Schulen dauerhaft wieder aufzubauen. Neun Modellschulen sind bereits so gut wie fertig, weitere zehn im Bau. Bis 2010 will UNICEF insgesamt 37 Schulen fertig gestellt haben. Sie werden auch landesweit ein Vorbild für neu zu bauende Schulen sein - zum Beispiel durch Latrinen oder gute Belüftung.

Kinderschutz

  • UNICEF hat rund 135 Kinderzentren eingerichtet, in denen Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren außerhalb der Schulzeit betreut werden. Auch hier helfen Freiwillige mit. Fast 30.000 Kinder haben so Zugang zu Lern- und Spielangeboten. Langfristig werden die Zentren als Kindergärten oder Kinderschutzzentren weiter betrieben.
  • UNICEF hat zudem bei der Betreuung von rund 1.400 Kindern geholfen, die von ihren Eltern getrennt wurden. Sie erhielten medizinische Hilfe und Schulmaterial. Bisher ist es gelungen, knapp die Hälfte der Kinder wieder bei einem Elternteil oder anderen Angehörigen unterzubringen.
  • In den Dörfern sind mit Hilfe von UNICEF bisher 219 Kinderschutz-Gruppen entstanden. Lehrer, Eltern und weitere Dorfvertreter engagieren sich hier für Kinder in Not und vermitteln ihnen und ihren Familien Hilfe.

Jetzt online spenden