Nahostkonflikt: Für Kinder erklärt

Was ist in Gaza los? Warum sprechen die Erwachsenen gerade so viel darüber? Was bedeutet der Krieg genau? Und wie ist es heute ein Kind in Gaza zu sein?

Ein Mädchen steht vor ihrem Notzelt und hält eine Wasserflasche.
© UNICEF/UNI521729/El Baba

Hier findet ihr die wichtigsten Infos & Fakten, leicht erklärt für Kinder ab 6 Jahren:

In Gaza ist derzeit Krieg. In dem Land am östlichen Mittelmeer leben ganz viele Kinder, die jeden Tag traurige und schlimme Dinge mit ihren eigenen Augen sehen müssen oder sogar selbst erleben. Ungefähr jeder zweite Mensch in Gaza ist ein Kind. Die Kinder können natürlich gar nichts für den Krieg. Sie brauchen Erwachsene, die sie beschützen und dafür sorgen, dass es ihnen gut geht. Leider gibt es im ganzen Land keinen sicheren Ort mehr für Kinder. Überall sind die Mädchen und Buben in Gefahr. Sie können auch nicht einfach mit dem Auto oder Flugzeug in ein anderes Land reisen. Die Grenzen zu den Nachbarländern Ägypten und Israel sind nämlich geschlossen. Deshalb ist es auch so wichtig, dass die Gewalt aufhört – und zwar jetzt!

So sieht der Tag für ein Kind in Gaza aus:

Immer wieder schlagen Bomben in den Dörfern und Städten ein, in denen die Kinder leben. Durch die Bomben werden ihre Wohnungen oder Häuser zerstört, die einfach einstürzen und als große Trümmerhaufen auf der Straße liegen bleiben. Auch Schulen, Krankenhäuser und Spielplätze werden durch die Bomben und Kämpfe zerstört. Darum müssen ganz viele Mädchen und Buben weglaufen und sich in Sicherheit bringen. Fast eine Million Kinder flüchten vor der Gewalt – das sind halb so viele Kinder wie hier bei uns in ganz Österreich leben. Die Kinder wohnen dann in Zelten, wo sie kein eigenes Kinderzimmer haben und oft auch kein Badezimmer. Sie müssen jeden Tag weite Strecken zu Fuß gehen, um bei einem Wasserhahn sauberes Wasser in Kübeln und Flaschen zu holen. Leider gibt es davon nicht genug. Essen gibt es auch viel zu wenig. Viele Mädchen und Buben sind hungrig und können nur einmal am Tag ein bisschen Brot essen. Denn im Krieg gibt es nicht wie bei uns einen Supermarkt, in dem die Menschen einkaufen gehen. Besonders schlimm ist es im Norden des Landes, wo bereits ganz viele Kinder so hungrig sind, dass sie krank werden. Auch in die Schule können die Kinder nicht gehen, denn durch den Krieg gibt es keinen Unterricht mehr.

Besonders schlimm ist die Situation für Kinder, die zum Beispiel durch Bomben verletzt werden. Sie müssen ins Krankenhaus, um operiert zu werden oder einen Gips für gebrochene Knochen zu bekommen. Viele müssen aber leider sehr lange warten, denn es gibt nicht genug Krankenhäuser. Am traurigsten ist der Krieg in Gaza für alle Kinder, die Familienmitglieder oder Freundinnen verlieren. Viele Menschen werden nämlich durch die Bomben getötet oder schwer verletzt.  

So hilft UNICEF den Kindern in Gaza:

Weil in Gaza Krieg herrscht, ist es auch für die Helferinnen und Helfer von UNICEF sehr gefährlich. Wenn sie mit dem Auto in Gaza herumfahren, müssen sie sehr vorsichtig sein. Wenn immer es möglich ist, versuchen wir mit großen Lastwagen an die verschiedenen Orte in Gaza zu fahren, wo Menschen unsere Hilfe brauchen. Die Helferinnen und Helfer sind oft Menschen, die selbst in Gaza leben und die Sprache sprechen. Sie sind sehr mutig und versuchen so gut es geht zu helfen.

Leider kann UNICEF den Krieg nicht beenden. Was wir aber stattdessen machen können, ist, sogenannte Hilfspakete zu schicken. Darin sind Dinge verpackt, die Kinder und ihre Familien Tag für Tag dringend brauchen. An erster Stelle sauberes Wasser zum Beispiel in Wasserflaschen, das die Menschen zum Trinken, Kochen und Händewaschen brauchen. Auch Lebensmittel sind sehr wichtig, damit die Familien sich Essen kochen können. Da sehr viele Krankenhäuser kaputt sind, müssen wir auch schauen, dass wir Medikamente, Pflaster, Impfstoffe und andere Dinge schicken, die Ärztinnen und Ärzte für ihre Arbeit brauchen. UNICEF bringt in diesen LKWs auch Zelte, Decken und andere Dinge, mit denen Menschen einen Unterschlupf bauen können. Denn viele haben keine Wohnung oder kein Haus mehr und müssten sonst unter dem freien Himmel schlafen. Viele Kinder mussten ganz schnell von Zuhause weglaufen und haben keinen Koffer mitgenommen. Sie brauchen Kleidung, um sich vor Regen und Kälte zu schützen. All diese Dinge sind ganz wichtig. Aber natürlich wollen die Mädchen und Buben auch wieder in die Schule gehen. Es muss sichere Orte geben, wo sie mit anderen Kindern spielen und lernen können.

Was Mädchen und Buben auch dringend brauchen, sind Erwachsene, mit denen sie über all die Dinge sprechen können, die sie traurig und ihnen Angst machen. Unsere Helferinnen und Helfer in Gaza nehmen sich Zeit für die Kinder. Sie spielen, malen und reden mit den Mädchen und Buben. Oft hilft es den Kindern, wenn sie zum Beispiel ein Bild über schlimme Dinge malen können, die sie mit eigenen Augen gesehen haben. UNICEF ist es ganz wichtig, dass die Kinder in Gaza trotz Krieg auch lachen und Spaß haben können, damit es ihnen ein bisschen besser geht.  

Im März konnten wir zum Glück jeden Tag 176 LKWs voller Hilfsgüter bringen. Leider reicht das aber noch lange nicht aus, denn viel mehr Kinder brauchen Hilfe.

UNICEF wird immer alles tun, um die Mädchen und Buben mit Hilfe zu erreichen. Und wir rufen dazu auf, dass es endlich wieder Frieden für die Kinder in Israel und Gaza gibt.

UNICEF bittet weiterhin um die Unterstützung der Nothilfe Nahostkonflikt!

Hinweis: In einem weiteren Blog, geben wir Tipps, wie man mit Kindern über Kriege und Konflikte sprechen kann.