Neben Hunger, Krankheit und Eiseskälte kämpfen afghanische Kinder gegen ihre Angst

Es gibt starke Anzeichen dafür, daß für die Kinder in Afghanistan der Alptraum noch lange nach Ende der Kämpfe weitergehen wird, sagte heute UNICEF. Berichte aus Kabul und anderen Teilen des Landes weisen darauf hin, daß die Kinder in den vergangenen Wochen furchtbarem traumatischen Streß ausgesetzt waren.

Ein UNICEF-Mitarbeiter, der die beiden letzten Monate in Kabul verbracht hat, berichtet, daß seine eigenen Enkelkinder die klassischen Symptome von solchen Traumata aufweisen. „Sie weinen und wachen in der Nacht auf, sie weigern sich, von der Seite ihrer Mütter zu weichen. Es ist für mich schrecklich, das mit anzusehen, denn ich sah bereits meine eigenen Kinder dasselbe durchmachen,“ sagte UNICEF-Mitarbeiter Mr. Azizi.

An diesen Symptomen leiden bereits Generationen von Kindern in Afghanistan. Eine UNICEF-Untersuchung ergab im Jahr 1997, daß 95% der Kinder in Kabul bereits Augenzeugen von Gewalttaten waren. Sieben von zehn Kindern hatten ein Familienmitglied durch den Krieg verloren und 90% der Kinder glaubten, daß sie durch die Kämpfe sterben werden. Afghanistans Kinder gehören zu den am stärksten traumatisierten Kindern der Welt.

Eine unsichere Umgebung, gepaart mit Explosionen, Gewehrfeuer und dem Anblick von Leichen in den Straßen sind Faktoren dieses Traumas. Lehrer berichten, daß viele Schüler an Schlaflosigkeit, Alpträumen und Panikattacken leiden.

„Die afghanischen Kinder leiden nicht nur an den Hunger, Kälte und Krankheit sondern auch an ihren Ängsten und Traumata“, sagte UNICEF-Direktorin Carol Bellamy. „Wir müssen neben der Überlebenshilfe auch an der psychischen Rehabilitation der Kinder arbeiten. Damit Afghanistan eine Zukunft haben kann, müssen wir den Kindern dabei helfen, ihre Alpträume hinter sich zu lassen.“

Bis zum 11. September 2001 förderte UNICEF einige psychologische Programme für die traumatisierten Kinder in Afghanistan. „Unsere oberste Priorität ist es momentan, den Kindern in Afghanistan dabei zu helfen, diesen Winter zu überleben“, sagt Dr. Eric Laroche, Einsatzleiter von UNICEF Afghanistan. „Aber wenn der Frühling kommt, werden die Kinder eine andere Art der Hilfe brauchen. Wir werden bereit sein, sie ihnen zu geben.“

UNICEF Österreich ruft dringend zu Spenden für die notleidenden Kinder in Afghanistan auf:

Spendenkonto PSK 15 16 500
Stichwort: Kinder Afghanistan

Spenden können auch über das Internet an UNICEF überwiesen werden