Neue Generation von Gewaltopfern in Darfur

Eine erhebliche Anzahl der Flüchtlingskinder in Darfur, West-Sudan, wurde entweder selbst Opfer von Gewalt oder war Augenzeuge von Gewalttaten, gab UNICEF heute bekannt.

Bei Interviews in Flüchtlingslagern berichten Kinder mit beunruhigender Regelmäßigkeit, daß sie um ihr Leben rannten, nachdem sie Mord und Vergewaltigung an ihren Eltern, Geschwistern und Nachbarn mit angesehen hatten.

Dan Toole, Direktor der weltweiten UNICEF-Nothilfeprogramme, überzeugte sich in den Flüchtlingslagern im Sudan und im Tschad persönlich von der Situation der Kinder. "Obwohl systematische Datenerhebung momentan schwierig ist, gibt es ausreichend Einzelberichte von Kindern, die auf drastische Auswirkungen auf ihr weiteres Leben schließen lassen," erklärte Dan Tool nach seiner Rückkehr.

"Ich sprach mit vielen Kindern, die mir erzählten, was sie gesehen haben," so Tool weiter. "Sie erzählten von Säuglingen, die vor ihnen erschossen wurden, von Eltern, die auf den Feldern ermordet wurden, von vergewaltigten Müttern, niedergebrannten Häusern, getöteten Tieren und ihrer verzweifelten Flucht in Todesangst. Unter den Flüchtlingen in Darfur sind eine halbe Million Kinder, das ist ein Hinweis auf das Ausmaß des Desasters."

Zu den stärksten Beweisen zählen die Zeichnungen der Kinder in den UNICEF-Betreuungszentren. Die Kinder werden dazu ermutigt, ihre Erlebnisse zu erzählen oder aufzuzeichnen und auf diese Weise den Schock zu lindern.

Auf der Zeichnung eines 11-jährigen Mädchens, das aus ihrem Dorf fliehen mußte, liegen unter einer roten Sonne blutende Körper auf dem Boden, ein Mann mit Gewehr sitzt auf einem Kamel. Das Mädchen zeigt auf die Leichen und zählt die Namen ihrer Verwandten auf.

Betreuungszentren und einfacher Schulunterricht sind nach Meinung von UNICEF extrem wichtig für die Wiederherstellung einer gewissen Stabilität für diese Kinder. UNICEF errichtete in den vergangenen Wochen Dutzende dieser Zentren sowie Hütten und Zelte für den Schulunterricht. Zur Zeit können 32.000 Flüchtlingskinder in Darfur unterrichtet werden, UNICEF möchte dieses Programm bis September unbedingt auf 60.000 Kinder ausweiten.

Dafür und für die Versorgung der Flüchtlingskinder mit Nahrung, Trinkwasser und Medikamenten braucht UNICEF dringend Unterstützung.

UNICEF Österreich bittet dringend um Spenden für die Kinder im West-Sudan:

Spendenkonto PSK 15 16 500
Stichwort: Kinder Sudan