Neuer UNICEF-Bericht zur Ernährung der Kinder in Entwicklungsländern

200 Millionen Kinder zu klein für ihr Alter

200 Millionen Kinder unter 5 Jahren in Entwicklungsländern sind zu klein für ihr Alter – das Resultat chronischer Unterernährung von Kinder und Müttern, so der heute vorgestellte UNICEF-Report „Tracking Progress on Child and Maternal Nutrition“.

Unterernährung trägt zu über einem Drittel aller Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren bei. „Unterernährung raubt Kindern ihre Widerstandskraft und macht Krankheiten, die der Köper normalerweise abwehren könnte, weitaus gefährlicher“, sagte UNICEF-Direktorin Ann M. Veneman. „Über ein Drittel aller Kinder, die an Lungenentzündung, Durchfall oder anderen Krankheiten gestorben sind, hätten überleben können, wären sie nicht unterernährt gewesen."

Die 1.000 Tage von der Empfängnis bis zum 2. Geburtstag sind für die Entwicklung von Kindern besonders kritisch. Mangelhafte Ernährung in dieser Zeit kann die Fähigkeit, Krankheiten zu bekämpfen und zu überleben reduzieren sowie geistige und soziale Kapazitäten beeinträchtigen. „Sie sind in einem Kreislauf aus Krankheit und Armut gefangen“, sagte Veneman.

Zu klein für ihr Alter
Rund 200 Millionen Unter-5-Jährige in Entwicklungsländern sind zu klein für ihr Alter – das ist eines von drei Kindern.
90 Prozent dieser Kinder leben in Afrika und Asien. Die höchsten Raten hinsichtlich Kinder, die zu klein für ihr Alter sind, finden sich in Afghanistan (59 Prozent) und im Jemen (58 Prozent). Von 10 Kindern, die zu klein für ihr Alter sind, leben 3 in Indien (61 Millionen).

Seit 1990 konnten die weltweiten Raten von Kindern, die zu klein für ihr Alter sind, von 40 auf 29 Prozent gesenkt werden. In Afrika wurden die Raten seit 1990 von 38 auf 34 Prozent reduziert, durch das Bevölkerungswachstum hat sich allerdings die Gesamtzahl der Kinder, die zu klein für ihr Alter sind, von 43 Millionen (1990) auf 52 Millionen im Jahr 2008 erhöht.

Untergewicht
Etwa 129 Millionen Unter-5-Jährige in Entwicklungsländern sind untergewichtig – das ist eines von vier Kindern.
10 Prozent der Kinder in den armen Ländern sind schwer untergewichtig. In 17 Ländern der Welt sind über 30 Prozent aller Kinder untergewichtig, in Bangladesch, Indien, Timor-Leste und im Jemen sind es über 40 Prozent.

Seit 1990 konnte Unterernährung in Afrika nur von 28 auf 25 Prozent gesenkt werden, in Asien von 37 auf 31 Prozent.

Zu leicht für ihre Größe
13 Prozent der Unter-5-Jährigen in Entwicklungsländern wiegen zuwenig für ihre Größe, 5 Prozent davon (26 Millionen) sind schwer betroffen. Die höchsten Raten finden sich in Timor-Leste, Indien, Bangladesch und im Sudan. Ein Drittel aller Kinder, die für ihre Größe zuwenig wiegen, lebt in Indien.

Niedriges Geburtsgewicht
In den Entwicklungsländern werden jährlich 19 Millionen Kinder mit zu niedrigem Gewicht geboren. Das bedeutet eines von sechs Neugeborenen wiegt weniger als 2.500 Gramm. Indien hat die größte Anzahl von Babys mit zu niedrigem Geburtsgewicht: 7,4 Millionen jährlich. Und in Mauretanien, Pakistan, im Jemen und im Sudan kommen über 30 Prozent aller Neugeborenen zu leicht auf die Welt. Aber: Etwa 60 Prozent aller Neugeborenen in Entwicklungsländern werden nach der Geburt gar nicht gewogen!

Der Kampf gegen den Hunger ist für UNICEF oberste Priorität
UNICEF richtet weltweit Ernährungszentren ein und sorgt für die Verteilung von Zusatznahrung. UNICEF hilft aber auch, Unterernährung vorzubeugen – mit spezieller Nahrung, Gewichtskontrollen, Vitamintabletten und Aufklärung. In Ernährungszentren werden schwer unterernährte Kinder mit einer speziellen Therapie behandelt, die etwa drei Wochen dauert. UNICEF stellt dafür die Nahrung, die Medikamente und Geräte bereit und schult die Gesundheitshelfer.