Neuer UNICEF-Report: Zur Lage der Kinder in Afrika 2008

Eines von sechs Kindern im südlichen Afrika stirbt vor seinem 5. Geburtstag. Der Report beschreibt Fortschritte und Hindernisse im Kampf um das Leben der Kinder in Afrika.

Trotz weltweiter Fortschritte im Kampf gegen die Kindersterblichkeit sterben im südlichen Afrika noch immer rund 5 Millionen Kinder vor ihrem 5. Geburtstag – das sind etwa 14.000 Todesfälle jeden Tag.

Anlässlich der Veröffentlichung seines neuen Reports „Zur Lage der Kinder in Afrika 2008“ rief UNICEF daher heute zu Investitionen in Gesundheitssysteme im südlichen Afrika auf. „Jedes Jahr sterben fast 10 Millionen Kinder vor ihrem 5. Geburtstag und die Hälfte dieser Todesfälle passiert in Afrika“, sagte UNICEF-Direktorin Ann M. Veneman bei der Vorstellung des Reports in Japan. „Wo umfassende Gesundheitssystem auf Gemeindeebene existieren können Leben gerettet werden.“

Fünf afrikanische Länder – Algerien, Ägypten, Marokko, Libyen und Tunesien – verringerten ihre Kindersterblichkeitsraten zwischen 1990 und 2006 um mindestens 45 Prozent, während im südlichen Afrika im selben Zeitraum die Raten um nur 14 Prozent sanken. Afrika südlich der Sahara bleibt daher der schwierigste Ort der Welt für das Überleben der Kinder.

  • Die höchsten Kindersterblichkeitsraten der Welt finden sich in Sierra Leone und Angola.
  • 43 Prozent aller Todesfälle von Unter-5-Jährigen in Afrika passieren in Äthiopien, der Demokratische Republik Kongo und in Nigeria.
  • Etwa 54 Millionen Kleinkinder im südlichen Afrika haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Faktoren beeinflussen Sterblichkeitsraten. Bewaffnete Konflikte, niedriges Bildungsniveau – vor allem bei Frauen und Mädchen und nicht registrierte Geburten stellen eine Bedrohung für das Überleben der Kinder dar. Mit abgestimmten und nachhaltigen Maßnahmen zum Schutz der Kinderrechte und zur Stärkung von Frauen und Gemeinden kann hier entgegengewirkt werden.

Kindersterblichkeit in Afrika zu bekämpfen ist eine gewaltige jedoch nicht unmögliche Aufgabe, wie Erfolge aus dem südlichen Afrika zeigen:

  • In Eritrea, Malawi, Äthiopien und Mosambik konnte die Kindersterblichkeit seit 1990 um 40 Prozent gesenkt werden.
  • Todesfälle durch Masern wurden zwischen 2000 und 2006 um 91 Prozent reduziert.
  • 16 afrikanische Länder konnten die Verwendung von Moskitonetzen zum Schutz gegen Malaria seit 2000 verdreifachen.

Besonders wichtig im Kampf gegen die Kindersterblichkeit ist die kontinuierliche Versorgung. Wichtige Gesundheitsmaßnahmen für Mütter, Neugeboren und Kinder sollen kontinuierlich während Schwangerschaft, Geburt, Säuglingsalter, Kindheit und Jugendzeit auf Gemeindeebene vorhanden und miteinander verbunden sein. Maßnahmen wie Schwangerenfürsorge, Geburtshilfe, Impfschutz, Gewichtskontrollen, Ernährungsprogramme, Moskitonetze, Vitamin-Ergänzungen, und verfügbare Medikamente tragen erwiesenermaßen enorm zur Senkung der Kindersterblichkeit bei.

Rasche und nachhaltige Erfolge beim Kampf um Kinderleben sind möglich, wie das Beispiel Nordafrika zeigt – hier wurde die Kindersterblichkeit seit 1970 um 84 Prozent gesenkt. Notwendig dafür sind gemeinsames Vorgehen, abgestimmtes Handeln, erprobte Strategien, ausreichende Ressourcen und ein starker politischer Wille.

"The State of Africa's Children 2008" zum Download

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