Nordkorea: Hunger gehört weiter zum Alltag

70.000 Kinder akut bedroht

42 Prozent aller Kinder unter sieben Jahren in Nordkorea sind chronisch mangelernährt. Schätzungsweise 70.000 dieser Kinder befinden sich in einem lebensbedrohlichen Zustand und brauchen medizinische Hilfe. Hierauf weist UNICEF-Direktorin Carol Bellamy nach ihrem dreitägigen Besuch in Nordkorea hin.

Gleichzeitig betont die UNICEF-Chefin, dass trotz internationaler Isolation des Landes und der Blockade politischer Gespräche mit dem Westen die internationale humanitäre Hilfe seit 1997 einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Kinder geleistet hat. "Bis zu 80 Prozent der Kinder sind heute geimpft – vor acht Jahren waren es 35 Prozent. Rund 60.000 schwer mangelernährte Kinder erhalten therapeutische Zusatznahrung und viele Dörfer haben erstmals Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten", sagte Bellamy nach ihrer Rückkehr aus Nordkorea.

Gleichzeitig warnt UNICEF vor einer Verschlechterung der Lage für weite Teile der Bevölkerung insbesondere bei der Versorgung mit Nahrung, Strom, Wasser und medizinischer Hilfe. "Eine veränderte Weltwirtschaft, eine veraltete Infrastruktur und fehlende Staatseinnahmen können durch Nothilfe von außen allein nicht aufgefangen werden", sagte Carol Bellamy. Die UNICEF-Direktorin unterstrich die insgesamt bessere Zusammenarbeit zwischen humanitären Hilfsorganisationen und der nordkoreanischen Regierung. Sie wies aber gleichzeitig darauf hin, dass bis heute einige Landesteile für die internationalen Helfer nicht zugänglich sind und forderte mehr Offenheit. "Fortschritte für Kinder sind möglich und können entscheidend zur Stabilisierung der Lage auf der koreanischen Halbinsel beitragen."

UNICEF leistet seit Jahren humanitäre Hilfe in Nordkorea. Im vergangenen Jahr wurden mit Unterstützung von UNICEF 350.000 Kinder geimpft. Zwei Millionen Kinder erhielten Vitamin-A-Tabletten zur Verbesserung der Abwehrkräfte. 650.000 Grundschulkinder erhielten Schulbücher und Lernutensilien. Etwa 10.000 schwer mangelernährte Kinder wurden medizinisch versorgt.