Ohne Schutzmaßnahmen leben Kinder in einer grausamen Realität

UNICEF veröffentlich bahnbrechenden Bericht über den Schutz von Kindern

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Trotz Fortschritten im Kampf gegen Kinderrechtsverletzungen bleibt das Gesamtausmaß von Kindesmisshandlungen unbekannt. Gewalt und Ausbeutung sind traurige Realität im Leben vieler Kinder auf der ganzen Welt.

Weltweit sind Millionen Mädchen und Buben von Kinderhandel betroffen, leben ohne elterliche Fürsorge und besitzen keine Dokumente, die notwenig für Schulbesuch oder medizinische Versorgung sind. Millionen weitere Kinder werden zu Arbeit unter gefährlichen Bedingungen gezwungen und sind oft Gewalt und Missbrauch ausgesetzt – ob daheim, in der Schule, in Gemeinden, in Institutionen oder in Haft. Täter sind häufig sogar jene Erwachsene, die eigentlich für das Wohl der Kinder verantwortlich sind.

Diese Themen werden im neuen UNICEF Bericht „Progress for Children: A Report Card on Child Protection“ geprüft, der heute von der UNICEF Direktorin Ann M. Veneman in Tokio präsentiert wurde.

„Eine Gesellschaft kann nicht wachsen und gedeihen, wenn ihre jüngsten Mitglieder zu Kinderheirat gezwungen werden, als SexarbeiterInnen missbraucht werden oder wenn ihnen ihre Grundrechte verweigert werden“, sagte Veneman. „Die Kenntnis des Ausmaßes von Kinderrechtsmissachtungen ist der erste Schritt eine schützende Umgebung für Kinder zu schaffen, in der sie die Möglichkeit haben, ihr Potential voll auszuschöpfen.“

Der Bericht trägt zum ersten Mal ein Reihe von Daten zusammen, die Kinder maßgeblich beeinträchtigen – unter anderem sexueller Missbrauch und Kinderhandel, Kinderhochzeit, körperliche Züchtigung, Geburtenregistrierung, weibliche Genitalverstümmelung und Einstellungen über Gewalt in der Ehe.

Viele Misshandlungen – wie zum Beispiel sexuelle Ausbeutung und Kinderhandel – finden aufgrund ihrer Illegalität im Geheimen statt, was die Gewinnung von verlässlichen Daten zu einer schwierigen Herausforderung macht.

Dort wo Daten verfügbar sind, können geringe Fortschritte verzeichnet werden. Zum Beispiel steigt in Bangladesch, Guinea und Nepal das durchschnittliche Hochzeitsalter, liegt aber trotzdem immer noch unter 18 Jahren. Der Bericht stellt auch einen geringen Rückgang von weiblicher Genitalverstümmelung fest.
Weitere Ergebnisse des Berichts sind unter anderem:

  • Weltweit hatten mehr als die Hälfte der sich in Haft befindlichen Kinder weder eine Verhandlung noch eine Verurteilung.
  • 2007 wurden in einigen Teilen der Welt zwei von drei Geburten nicht registriert. In Somalia und Liberia werden zum Beispiel weniger als 5% der Geburten erfasst. Geburtenregistrierung ist ein wichtiges Element für Kinderschutz, nicht zuletzt weil ohne Geburtsurkunden Kinder eher Gefahr laufen, Opfer von sexueller Ausbeutung, Kinderhandel oder illegaler Adoption zu werden.
  • Mehr als 150 Millionen Kinder zwischen 5 und 14 Jahren sind von Kinderarbeit betroffen. In vielen Fällen ist sie Folge, aber auch Ursprung von Armut.
  • Mehr als die Hälfte aller Frauen und Mädchen in Entwicklungsländern denken, dass das Schlagen von Frauen zulässig ist. Jüngere Frauen rechtfertigen diese Praktiken im gleichen Maße wie ältere Frauen. Der am häufigsten genannte Grund für das Schlagen von Frauen ist die Vernachlässigung der Kinder.

Der Bericht beinhaltet darüber hinaus eine Strategie zur Verbesserung des Kinderschutzes und identifiziert fünf Tätigkeitsbereiche:

1) Verbesserung von Kinderschutzsystemen
2) Förderung eines sozialen Wandels
3) Verbesserung des Schutzes in Katastrophenfällen
4) Partnerschaften für breitere und bessere Wirkung
5) Verbesserte Datensammlungen um konkrete Ziele für Kinder zu erreichen

„Der Bericht über gefährliche Praktiken und Missbrauch von Kindern wird genau sechs Wochen vor dem 20. Geburtstag der Konvention über die Rechte des Kindes veröffentlicht“, sagte Veneman. „Dieser Beweis für andauernden Leid und Missbrauch muss die Welt zu größeren Anstrengungen anspornen, um die Rechte der Kinder zu garantieren – überall.“

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