Pakistan: Mehr als drei Millionen Kinder sind durch die Überschwemmungen gefährdet

Islamabad/Wien – Mehr als drei Millionen Kinder benötigen humanitäre Hilfe und sind aufgrund der schwersten Überschwemmungen in der jüngeren Geschichte Pakistans einem erhöhten Risiko von durch Wasser übertragenen Krankheiten, Ertrinken und Mangelernährung ausgesetzt, warnte UNICEF heute. UNICEF arbeitet mit Regierungs- und Nichtregierungspartnern zusammen, um auf die dringenden Bedürfnisse von Kindern und Familien in den betroffenen Gebieten zu reagieren.

Zwei geflüchtete Buben in Pakistan hocken for einem Flussbett.
© UNICEF/UN0694841/Malik

33 Millionen Menschen – darunter etwa 16 Millionen Kinder – sind von den diesjährigen schweren Monsunregenfällen in Pakistan betroffen, die zu verheerenden Überschwemmungen und Erdrutschen geführt haben. Über 1.100 Menschen, darunter mehr als 350 Kinder, haben ihr Leben verloren, und weitere 1.600 wurden verletzt. Über 287.000 Häuser wurden vollständig und 662.000 teilweise zerstört. Einige große Flüsse sind über die Ufer getreten, Dämme sind übergelaufen und haben Häuser, Bauernhöfe und wichtige Infrastruktur wie Straßen, Brücken, Schulen, Krankenhäuser und öffentliche Gesundheitseinrichtungen zerstört.

Bei Katastrophen gehören Kinder immer zu den am meisten gefährdeten Personen", sagte Abdullah Fadil, UNICEF-Vertreter in Pakistan. „Die Überschwemmungen haben bereits einen verheerenden Tribut für Kinder und Familien gefordert, und die Situation könnte noch schlimmer werden. UNICEF arbeitet eng mit der Regierung und anderen Partnern zusammen, um sicherzustellen, dass die betroffenen Kinder so schnell wie möglich die nötige Unterstützung erhalten."

In den betroffenen Gebieten wurden schätzungsweise 30 Prozent der Wasserversorgungssysteme beschädigt, was das Risiko von Krankheitsausbrüchen weiter erhöht, da die Menschen auf offene Stuhlgänge zurückgreifen und unsicheres Wasser trinken.

Es gibt Berichte über erhebliche Schäden an der Bildungsinfrastruktur: 17.566 Schulen wurden beschädigt oder zerstört, was die Bildung der Kinder weiter gefährdet. Nach zwei Jahren mit pandemiebedingten Schulschließungen droht den Kindern erneut eine weitere Unterbrechung ihres Lernens, und das in Gebieten, in denen ein Drittel der Mädchen und Buben bereits vor der Krise nicht zur Schule ging.

Die Niederschläge, die fast das Dreifache des nationalen 30-Jahres-Durchschnitts und in einigen Provinzen sogar das Fünffache des 30-Jahres-Durchschnitts betragen, haben die Regierung dazu veranlasst, den nationalen Notstand auszurufen. 72 Bezirke wurden zu Katastrophengebieten erklärt, die meisten davon in Belutschistan und Sindh, den beiden am stärksten betroffenen Provinzen, sowie in Khyber Pakhtunkhwa und Punjab.

Es wurden bereits Fälle von Durchfallerkrankungen, von dreckigem Wasser bedingten Krankheiten, Atemwegsinfektionen und Hautkrankheiten gemeldet. 40 Prozent der Kinder litten bereits vor den Überschwemmungen unter chronischer Mangelernährung und waren dadurch stark geschwächt. Es wird erwartet, dass sich die gefährliche humanitäre Lage in den kommenden Tagen und Wochen weiter verschlechtern wird, da die schweren Regenfälle in den bereits unter Wasser stehenden Regionen anhalten.

Im Rahmen des von der pakistanischen Regierung geleiteten UN-Soforthilfeaufrufs, der in dieser Woche gestartet wurde, bittet UNICEF um 37 Millionen US-Dollar und will in den kommenden Monaten Kinder und Familien mit lebensrettenden medizinischen Geräten, wichtigen Medikamenten, Impfstoffen und sicheren Entbindungspaketen, sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen, Nahrungsmitteln sowie temporären Lernzentren und Lernpaketen unterstützen.

Laut dem UNICEF Klima-Risiko-Index (CCRI) ist Pakistan ein bekannter "Klima-Hotspot" und ein Land, in dem Kinder als "extrem hoch gefährdet" für die Auswirkungen des Klimawandels gelten. Pakistan liegt auf Platz 14 von 163 Ländern und Regionen, die im CCRI-Ranking aufgeführt sind, und gehört damit zur Kategorie "extrem hohes Risiko" des Index. Kinder in Ländern mit "extrem hohem Risiko" sind einer tödlichen Kombination aus mehrfachen Klima- und Umweltschocks ausgesetzt, die mit einem hohen Maß an grundlegender Anfälligkeit der Kinder einhergeht, da die grundlegenden Dienstleistungen wie Wasser- und Sanitärversorgung, Gesundheitsversorgung und Bildung unzureichend sind.#

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