Schutz für die Kinder ist oberste Priorität

UNICEF zur Krise an der Elfenbeinküste

Abidjan, 16.Oktober 2002 „Diese Krise wird ernsthafte Folgen für die Kinder haben. UNICEF ist sehr um die betroffenen Frauen und Kinder besorgt, vor allem um die Vertriebenen. Sie sind hohen Risiken wie Unterernährung und traumatischen Erlebnissen ausgesetzt. Ich bin auch darüber besorgt, dass Kinder im Kampf eingesetzt werden“, sagte Georgette Aithnard, Leiterin des UNICEF-Büros an der Elfenbeinküste, als sie von einer Mission nach Ymousssoukro, der Regierungshauptstadt der Elfenbeinküste, zurückkam.

UNICEF verteilte Arzneien und lebensnotwendige Hilfsgüter an tausende Menschen, die letzte Woche am Weg von Bouaké unter Beschuß der Rebellen gerieten. Bouaké ist heute eine fast menschenleere Stadt, Nahrungsmittelknappheit und totaler Stillstand öffentlicher Dienste haben dazu beigetragen, dass mehr und mehr Menschen die Stadt verließen – die meisten waren Frauen und Kinder. Die Mehrheit der verbliebenen Einwohner bleiben eingesperrt in ihren Häusern.

„Der Zugang zur vertriebenen Bevölkerung ist sehr schwierig, weil die meisten von ihnen Zuflucht in ländlichen Gebieten suchen“, sagte die UNICEF Mitarbeiterin Carole Baudoin, bei ihrer Rückkehr von Bouaké nach Abidjan. In Zusammenarbeit mit seinen Partnern brachte UNICEF genügend Hilfsgüter und Medizin, um 30 000 Menschen für 3 Monate lang zu versorgen, nach Bouaké und Brobo.

In dieser gefährlichen Situation ist UNICEF bemüht mit sechs Aufnahmezentren und sechs medizinischen Zentren die verwundbaren Kinder in Bouaké zu schützen.

In Abidjan unterstützt UNICEF Aufnahmezentren für vertriebene Menschen mit Hilfsgütern. Auch das „Centre d’Ecoute Pilote“ in Adjamé, das von dem Bureau International Catholique pour l’Enfance (BICE), geleitet wird, wurde mit Hilfsgütern und Arzneien unterstützt. Dieses Zentrum wird seit der Ausgangssperre besonderes von Straßenkindern aufgesucht. In Abidjan leben zirka 10 000 Straßenkinder, deren Situation seit der Krise besorgniserregend ist.

Zurzeit arbeitet UNICEF mit zuständigen Behörden und Partnerorganisationen an einem Aktionsplan, um die Versorgung ungeschützter Kinder zu verbessern. Diese Hilfe wird hauptsächlich auf Kinder in Abidjan, Bouaké und Korhogo ausgerichtet. Zusammen mit den verschiedenen Partnerorganisationen will UNICEF einen humanitären Korridor schaffen, um die Verteilung von Hilfsgütern in Kampfzonen zu ermöglichen.

UNICEF-Büroleiterin Georgette Aithnard, ruft alle beteiligten Parteien dazu auf, zugunsten von Zivilisten und insbesondere von Kindern, Menschenrechte und humanitäre Grundsätze zu respektieren und anzuwenden. Weiters macht sie auf die Grundsätze der Kinderrechtskonvention aufmerksam, insbesondere auf das Verbot Minderjährige für bewaffnete Auseinandersetzungen anzuwerben und einzusetzen.