Tödliche Tage für Kinder im Gazastreifen

New York/Wien - Erklärung der UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell zu den tödlichen Angriffen am Wochenende im nördlichen Gazastreifen.

© UNICEF/UNI501991/Al-Qattaa

„Dies war bereits ein tödliches Wochenende der Angriffe im Norden des Gazastreifens. Allein in den vergangenen 48 Stunden sollen in Jabalia über 50 Kinder getötet worden sein, als zwei Wohngebäude, die Hunderte von Menschen beherbergten, durch Angriffe zerstört wurden.

Und heute Morgen geriet das Privatfahrzeug eines UNICEF-Mitarbeiters, der an der Impfkampagne gegen Polio beteiligt ist, während der Fahrt durch Jabalia – Elnazla unter Beschuss, mutmaßlich durch eine Quadcopter-Drohne. Das Fahrzeug wurde beschädigt. Zum Glück wurde der Mitarbeiter nicht verletzt. Sie steht jedoch unter großem Schock.

Unterdessen wurden Berichten zufolge mindestens drei Kinder bei einem weiteren Angriff in der Nähe einer Impfklinik in Sheikh Radwan verletzt, während dort eine Polio-Impfkampagne durchgeführt wurde.

Die Angriffe auf Jabalia, die Impfklinik und den UNICEF-Mitarbeiter sind weitere Beispiele für die gravierenden Folgen der wahllosen Angriffe auf Zivilisten im Gazastreifen.

In Verbindung mit der erschreckend hohen Zahl an getöteten Kindern im Norden des Gazastreifens durch andere Angriffe fügen sich diese jüngsten Ereignisse in eines der dunkelsten Kapitel dieses schrecklichen Krieges ein.

Zivilisten und zivile Einrichtungen, einschließlich Wohngebäude sowie humanitäre Helfer und ihre Fahrzeuge, müssen gemäß dem internationalen humanitären Völkerrecht immer geschützt werden. Anordnungen zur Vertreibung oder Evakuierung berechtigen keine Konfliktpartei dazu, alle Personen oder Objekte in einem Gebiet als militärische Ziele zu betrachten; noch befreien sie sie von ihrer Pflicht, zwischen militärischen und zivilen Zielen zu unterscheiden, die Verhältnismäßigkeit zu wahren und alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen bei Angriffen zu treffen.

Dennoch werden diese Grundsätze immer wieder missachtet, was zu Zehntausenden von toten, verletzten und der notwendigen Überlebenshilfe beraubten Kindern führt.

Angriffe auf Zivilisten, einschließlich humanitärer Helfer, sowie die verbleibenden zivilen Einrichtungen und die Infrastruktur Gazas müssen aufhören. Die gesamte palästinensische Bevölkerung im Norden des Gazastreifens, insbesondere die Kinder, ist in akuter Gefahr, an Krankheiten, Hunger und den anhaltenden Bombardierungen zu sterben.

UNICEF fordert Israel zu einer sofortigen Untersuchung der Umstände des Angriffs auf seinen Mitarbeiter auf und dazu, Maßnahmen zu ergreifen, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

UNICEF appelliert außerdem an die Mitgliedstaaten, ihren Einfluss zu nutzen, um die Einhaltung des Völkerrechts sicherzustellen, und dabei den Schutz der Kinder zu priorisieren. Es ist längst an der Zeit, diesen Krieg zu beenden.“

UNICEF bittet um Unterstützung der Nothilfe Nahost.