Überlebenshilfe für AIDS-Waisen

Im Jahr 2010 werden voraussichtlich 1,2 Millionen Kinder Waisen sein.

Malawi ist eines der Länder, die am härtesten von der schnellen Ausbreitung der Krankheit AIDS getroffen wurden: Jeder sechste Einwohner zwischen 15 und 49 Jahren ist bereits HIV-positiv. Schon jetzt haben mehr als 300.000 Kinder die Mutter oder beide Eltern durch die Krankheit verloren. Und ihre Zahl wächst ständig. Im Jahr 2010 werden voraussichtlich 1,2 Millionen Kinder Waisen sein. Die Familien und Dorfgemeinschaften sind den Folgen der AIDS-Epidemie nicht mehr gewachsen. Die meisten von ihnen leben in Armut und können die Waisen kaum zusätzlich durchbringen. Nach dem Tod der Eltern bleiben deshalb viele Kinder sich selbst überlassen. UNICEF unterstützt die Gemeinden und die betroffenen Familien, damit die Kinder in ihren Dörfern die Chance auf eine bessere Zukunft haben.

AIDS verschärft Armut
AIDS ist längst nicht mehr nur das Schicksal einzelner Familien, sondern drängt die gesamte Gesellschaft Malawis tiefer in das Elend. In einigen Dörfern sterben derzeit 40 bis 60 Prozent der Bevölkerung durch die Krankheit. 70 Prozent der verfügbaren Krankenhausbetten sind mit AIDS-Patienten belegt. Krankheiten, die man bereits weitgehend unter Kontrolle hatte, wie Tuberkulose, sind durch AIDS wieder aufgeflammt. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist seit 1995 von 45 Jahren auf nur noch etwa 39 Jahre gesunken. Die Krankheit trifft alle Bereiche der Gesellschaft: Schätzungen zufolge sind schon jetzt zehn Prozent der Lehrer an AIDS gestorben. In vielen Gemeinden ist guter Unterricht deshalb kaum noch möglich. Dabei ist Bildung für die Zukunft Malawis enorm wichtig: Bisher kann nur jeder zweite Einwohner über 15 Jahren lesen und schreiben.

Immer mehr Kinder bleiben allein
Kinder, deren Eltern an AIDS erkrankt sind, müssen diese in der Regel pflegen und für den Unterhalt der Familie sorgen. Zeit für die Schule bleibt dabei nicht. Nach dem Tod der Eltern bleiben meist nur die Großeltern, um sich der Kinder anzunehmen. Und die Zahl der Waisen, die niemanden mehr haben, wächst. Die Jüngsten überleben den Mangel an Zuwendung und Versorgung oft nicht: Die Zahl der Kinder, die vor ihrem fünften Lebensjahr sterben, ist unter Waisenkindern deutlich höher. Viele der alleinlebenden Mädchen werden missbraucht und sind dadurch dem besonders hohen Risiko einer HIV-Infektion ausgesetzt. Über 60 Prozent der 15- bis 24-Jährigen, die sich mit dem Virus infizieren, sind Mädchen. Mehr als 30 Prozent der getesteten schwangeren Frauen sind HIV-positiv.

UNICEF hilft!

1. Gemeinden im Kampf gegen AIDS stärken
UNICEF fördert die Arbeit der „AIDS-Komitees“, die sich auf Dorf- und Gemeindeebene gründen, um über AIDS aufzuklären und den betroffenen Familien zu helfen. Gemeinsam mit örtlichen Hilfsorganisationen und Gemeindevertretern unterstützen die Komitees Familien und Kinder ohne Eltern im Haushalt und bei der Pflege von Kranken. Um den Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen, trägt das Komitee die Schulgebühren sowie die Kosten für das Lehrmaterial. Die Familien erhalten außerdem Kredite bis zu umgerechnet 130 EUR, um einen kleinen Betrieb aufbauen zu können. Die erwirtschafteten Gewinne fließen in einen Fonds zur Unterstützung von Pflegefamilien, die AIDS-Waisenkinder aufnehmen. Aus dem Fonds werden beispielsweise Zuschüsse für Medikamente oder für eine Hausvergrößerung gezahlt.

2. Kinderkrippen aufbauen
UNICEF fördert außerdem die Einrichtung von Kinderkrippen für AIDS-Waisenkinder. In den Kindertagesstätten werden Kinder zwischen zwei und fünf Jahren den ganzen Tag über betreut, so dass die älteren Geschwister zur Schule gehen können. Die Kinder erhalten in den Tagesstätten regelmäßige Mahlzeiten und werden medizinisch versorgt. Pro Krippe werden drei ehrenamtliche Helfer ausgebildet. UNICEF unterstützt die Kindertagesstätten auch mit Spielzeug und Lehrmaterial. In Ndirande, einem besonders armen Viertel der Großstadt Blantyre, wurden bereits vier Kinderkrippen eröffnet. Die Unterbringung in Tagesstätten hilft den Gemeinden, die Kinder umfassend zu versorgen, denn von den Leistungen ebenso wie von dem Spiel- und Lehrmaterial können immer gleich mehrere Kinder profitieren. 2002 sollen in dem Stadtteil drei weitere Krippen eingerichtet werden.

So können Sie helfen
- Für 55 EUR kann UNICEF die täglichen Mahlzeiten von zehn Waisenkindern in einer Kinderkrippe bereitstellen.
- 110 EUR kostet es, zehn Waisenkindern ein Jahr lang den Schulbesuch zu ermöglichen.
- Für etwa 6.000 EUR kann UNICEF eine Kinderkrippe mit einer Küche ausstatten.