Umgang mit dem Trauma

Iran/Bam zwei Monate nach der Katastrophe

Über zwei Monate sind seit dem verheerenden Erdbeben in der antiken Stadt Bam vergangen, bei dem 45.000 Menschen ums Leben gekommen sind und mindestens 2.000 Kinder zu Waisen wurden.

Die meisten der Häuser wurden bei dem Erdbeben, das die Stärke 6,5 auf der Richterskala erreichte, zerstört. Das Erdbeben gehört damit zu einem der schwersten in der Geschichte des Iran.

Seitdem hat sich in der Umgebung der Stadt viel getan. Tausende von Zelten wurden errichtet und dienen nun als provisorische Unterkunft für all jene Erwachsenen und Kinder, die ihre Häuser verloren haben.

Aber viele der Kinder gehen trotz der schwierigen Situation bereits wieder zur Schule. Im Kindergarten Anjoman Doost können Lehrer und Kinder psychosoziale Beratung und Unterstützung erhalten. Dort stehen Schaukeln und Rutschen sowie Spiele für ungefähr 50 Kinder im Alter zwischen 3 und 10 Jahre bereit und ermöglichen ihnen zumindest vorübergehende Erholung. Viele der Kinder sind noch von Erinnerungen des verhängnisvollen Morgens des 26. Dezember geplagt, an dem sich ihr gesamtes Leben veränderte.

Mit der Unterstützung von UNICEF wurden Zentren für die Betreuung von Kindern erbaut, die den betroffenen Kindern körperliche und emotionale Unterstützung geben.

„Die Zentren wurden als Initiative zur Betreuung von Kindern eingerichtet. In der Zwischenzeit gibt es aber ein immer stärkeres Bedürfnis nach Zentren mit breit gefächertem Angebot. Es werden auch Gruppentherapien für Jugendliche gebraucht“, meint Dr. Jalili, ein Psychiater aus Kerman, der sich um Lehrertrainingsmodule und psychosoziale Rehabilitation von Kindern in Bam kümmert.

Die Aktivitäten zielen auch auf die Rehabilitation von Erwachsenen und Lehrern ab, die von der Tragödie und dem Verlust von Verwandten betroffen sind.

„In Gruppentherapien gab es Eltern, die mehr weinten als Kinder. Für die Kinder ist eine Beobachtung über einen längeren Zeitraum hinweg notwendig, da sie wahrscheinlich erst später die Folgen des Traumas zeigen werden. Sie scheinen leicht mit der gegenwärtigen Situation zurechtzukommen, haben aber ihre Frustration noch nie in Worte gefasst. Dafür benötigen wir langfristige Programme“, meint der Psychiater Dr. Ghoraishy.

Wie zum Beispiel für Mohammed. Der 9-Jährige summt aufgeregt eine beliebte iranische Melodie, als die UNICEF Delegation das Doostdaran Zentrum besucht. Allerdings leidet der Bub an häufigen Kopfschmerzen, Spannungen in der Brust, trockenem Mund und körperlichen Anzeichen als Folge von psychischem Stress.

„Ich habe meinen Vater wegen dieser Katastrophe weinen sehen und er sagt immer wieder, dass Gott hier eingegriffen hat. Ich sprach mit Gott und habe keine Fragen gestellt......Ich bete nur für meine Freunde, die nun im Himmel sind. Ich bitte Gott sie zu schützen“, sagt Mohammed langsam.

Derzeit konzentriert sich UNICEF in Bam auf den Wiederaufbau von Schulen und auf die psychosozialen Betreuung von Kindern und ihren Familien Im Mittelpunkt steht dabei ein Trainingsprogramm für 3.500 Lehrer. Die Ausbildung wird den Lehrern dabei helfen, Traumata bei den Kindern zu erkennen und anzusprechen.

Die Ausbildung für Gesundheitsarbeiter, Schulpsychologen und Lehrer wird weiter ausgebaut und unterstützt wird vor allem das wachsende Netzwerk von Bildungs- und Gesundheitsexperten, die in die psychosoziale Fürsorge mit einbezogen sind.

UNICEF Österreich bittet weiterhin um Spenden für die notleidenden Kinder im Iran:PSK 15 16 500: Erdbeben Iran