UN-Gipfel für nachhaltige Entwicklung von 26.8.-4.9. in Johannesburg

Nachhaltige Entwicklung beginnt mit den Kindern UNICEF: Hungerkatastrophe im südlichen Afrika abwenden

Vor dem am Montag beginnenden UN-Gipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg ruft UNICEF die Regierungen zu stärkeren Investitionen in die soziale Grundversorgung von Kindern in den Entwicklungsländern auf. Rund 600 Millionen Kinder und Jugendliche wachsen dort in extremer Armut auf. Ihr Leben ist bestimmt durch unzureichende Ernährung, Krankheiten auf Grund von verschmutztem Wasser, fehlende Gesundheitsversorgung und mangelnde Schulbildung. Jedes Jahr sterben elf Millionen Kinder unter fünf Jahren, die meisten an vermeidbaren oder behandelbaren Krankheiten wie Durchfall oder Malaria. "Die Verwirklichung der elementaren Kinderrechte ist der Schlüssel für die nachhaltige Entwicklung eines Landes sowie für Frieden und Sicherheit weltweit," erklärte UNICEF-Direktorin Carol Bellamy anlässlich des UN-Gipfels. UNICEF ruft die Industrieländer deshalb dazu auf, mindestens 20 Prozent ihrer Entwicklungshilfe für die soziale Grundversorgung der ärmsten Bevölkerungsgruppen bereitzustellen. Im Gegenzug sollen sich die Entwicklungsländer verpflichten, mindestens 20 Prozent ihres Budgets für diese Zwecke zu verwenden.

Anlässlich des Gipfels in Johannesburg appelliert UNICEF erneut an die internationale Gemeinschaft, die absehbare Hungerkatastrophe im südlichen Afrika abzuwenden. Mehr als 13 Millionen Menschen in der Region sind von einer Hungersnot bedroht. Allein 2,3 Millionen Kleinkinder unter fünf Jahren müssen dringend mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser und Medikamenten versorgt werden. Am härtesten betroffen sind Angola, Lesotho, Malawi, Mosambik, Sambia, Simbabwe und Swasiland. Auslöser für die schwerste Krise seit Jahren sind eine lange Dürre, politische Instabilität und Bürgerkrieg, Unruhen und Misswirtschaft. Verschärft wird die Notsituation durch die AIDS-Epidemie. Schon jetzt gibt es in der Region Hunderttausende AIDS-Waisen, die schutzlos dem Hunger ausgeliefert sind.

Armut verhindert nachhaltige Entwicklung

Kein Land auf der Welt mit hohen Analphabetenraten, verbreiteter Mangelernährung und niedriger Lebenserwartung kann sich nachhaltig entwickeln. Extreme Armut schädigt irreparabel die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder und hindert sie daran, ihre Fähigkeiten zu entfalten. Um den Teufelskreis aus Armut und Unterentwicklung zu durchbrechen, müssen die Grundbedürfnisse der ärmsten Bevölkerungsgruppen nach Nahrung, Gesundheit, sauberem Wasser und Bildung endlich in den Mittelpunkt der internationalen Politik gestellt werden. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen und der Weltbank bringen Investitionen in Kinder auch den größten volkswirtschaftlichen Ertrag. So spart ein Euro für die Förderung der Kinder langfristig sieben Euro Kosten für spätere soziale und medizinische Hilfe.

Bildung: Bis heute ist das Ziel "Bildung für alle" weit entfernt. Weltweit besuchen rund 120 Millionen Kinder keine Schule: rund 60 Prozent davon sind Mädchen. Und fast 150 Millionen verlassen die Schule in den ersten Jahren ohne einen Abschluss. Dramatisch ist die Bildungsmisere in Afrika und Südasien, wo jeweils fast 40 Prozent der Kinder nicht zur Schule gehen. Untersuchungen von UNICEF und der Weltbank ergaben, dass jährlich rund neun bis 15 Milliarden Euro ausreichen würden, um allen Kindern eine gute Grundbildung zukommen zu lassen.

Gesundheit: Trotz großer Fortschritte durch Impfkampagnen und der Bekämpfung von Durchfallerkrankungen ist die Kindersterblichkeit in den ärmsten Ländern der Welt im vergangenen Jahrzehnt nur geringfügig gesunken. In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara sterben heute im Durchschnitt 175 von 1.000 Kindern vor ihrem fünften Geburtstag. 1990 waren es 181. Zum Vergleich: In den Industrieländern kamen 1990 auf 1.000 Geburten neun Todesfälle: heute sind es sechs. Haupttodesursachen bei Kindern in den Ländern des Südens sind Lungenentzündung, Durchfall, Malaria, Masern, Keuchhusten, Tuberkulose, Tetanus und AIDS. UNICEF und die Weltgesundheitsorganisation schätzen, dass die medizinische Grundversorgung für die ärmsten Länder rund 34 Euro pro Person im Jahr kosten würde. Gegenwärtig betragen die jährlichen Pro-Kopf-Ausgaben für Gesundheit in den Ländern südlich der Sahara lediglich rund 13 Euro.

Ernährung: Schätzungsweise 150 Millionen Kinder auf der Welt sind chronisch mangelernährt. Hierdurch wird ihre gesamte körperliche und geistige Entwicklung geschädigt. Dabei geht es nicht nur darum, die Kinder ausreichend mit Proteinen zu versorgen. Genauso wichtig ist die Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen wie Jod und Eisen. Um jeden Grundschüler auf der Welt mit Vitamin A zur Stärkung der Abwehrkräfte zu versorgen, müssten nach Schätzungen von UNICEF jährlich rund 40 Millionen Euro aufgebracht werden.

Wasser: "Latrinen sind wichtiger als die Unabhängigkeit", hat Mahatma Gandhi gesagt. Tatsächlich ist die Versorgung mit sauberem Wasser sowie Latrinen eine entscheidende Voraussetzung für den Schutz vor Krankheiten. Doch bis heute haben 1,1 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und 2,4 Milliarden haben keine Latrinen oder Abwasserentsorgung. Trinkwassermangel und mangelnde Hygiene sind die Hauptursachen für die Verbreitung von Krankheitserregern und Parasiten. Ein Viertel aller Todesfälle bei Kindern gehen auf verschmutztes Wasser zurück. UNICEF schätzt, dass bis 2015 jedes Jahr rund neun Milliarden Euro nötig wären, um die ärmsten Menschen mit sauberem Wasser zu versorgen.

UNICEF Österreich bittet dringend um Spenden für die hungernden Kinder im südlichen Afrika:

Spendenkonto: PSK 15 16 500
Stichwort: Hunger in Afrika
DANKE!