UNICEF: 15 Millionen Kinder durch Polio-Ausbruch gefährdet

Wien/Genf/Dakar:
Ein neuer Ausbruch von Polio breitet sich von Nigeria in die Nachbarländer aus und gefährdet 15 Millionen Kinder. Um dieser Bedrohung zu begegnen wird eine Massenimpfkampagne in fünf Ländern in West- und Zentralafrika von der Globalen Initiative zur Ausrottung von Polio durchgeführt.

Diese Notfallsaktion, deren Kosten über 10 Millionen Dollar betragen, ist eine Reaktion auf die Erkrankung von etwa einem Dutzend Kinder in Burkina Faso, Ghana, Niger und Togo. Der Virus konnte bis Nordnigeria zurückverfolgt werden, wo trotz größter Anstrengungen die Impfraten nach wie vor relativ niedrig sind.

Beginnend mit dem heutigen Tag werden tausende Freiwillige und Gesundheitsarbeiter in Benin, Burkina Faso, Ghana, Niger und Togo alles daran setzen, innerhalb von nur drei Tagen jedes Kind mit dem Polio-Impfstoff zu versorgen.

Nigeria weist in diesem Jahr die meisten Poliofälle weltweit auf: 178 gemeldete Fälle bis zum 8. Oktober 2003. "Nigeria ist die bevölkerungsreichste Nation in dieser Region", sagte UNICEF-Direktion Carol Bellamy. "Nun kommt Nigeria eine wichtige Rolle zu: Kinderlähmung ein für allemal auszurotten. Dafür brauchen wir dringend alle Nigerianer."

An der Spitze der Globalen Initiative zur Ausrottung von Polio (Global Polio Eradication Initiative) stehen UNICEF, WHO, Rotary International und die US Centers for Disease Control and Prevention. Der Poliovirus ist in nur mehr sieben Ländern im Umlauf, im Gegensatz zu über 125 im Jahr 1988. Die sieben Länder sind: Nigeria, Indien, Pakistan, Ägypten, Afghanistan, Niger und Somalia.