UNICEF: 59 Millionen Kinder brauchen Hilfe

Genf/ Wien - UNICEF veröffentlicht den bisher größten weltweiten Aufruf zur Nothilfe

Juli 2019 Bangladesch, Mohammad Jonayed, Jannatul Noor, Mohammad Shoyef und Ramjana Begum vor ihrem Unterschlupf im Jamtoli-Lager in Cox's Bazar
Juli 2019 Bangladesch, Mohammad Jonayed, Jannatul Noor, Mohammad Shoyef und Ramjana Begum vor ihrem Unterschlupf im Jamtoli-Lager in Cox's Bazar

UNICEF hat heute seinen 4,2 Milliarden US-Dollar schweren Nothilfe-Aufruf für 2020 veröffentlicht, um eine historische Anzahl von 59 Millionen bedürftigen Kindern mit lebensrettender Unterstützung in 64 Ländern auf der ganzen Welt zu erreichen. Es ist der bisher größte Hilfsappell und beträgt das dreieinhalbfache der vor zehn Jahren geforderten Mittel.

„Heute sehen wir weltweit so viele Kinder wie nie zuvor, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Jedes vierte Kind lebt in einem Land, das von Konflikten oder Katastrophen betroffen ist", sagt UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore.

„Eine historische Anzahl an Kindern, die zwangsweise ihr Zuhause verlassen mussten, benötigt dringend Schutz und Unterstützung. Neben Konflikten sind Hunger, Infektionskrankheiten und extreme Wetterereignisse im Zusammenhang mit dem Klimawandel die Ursachen, weshalb Millionen Menschen lebensrettende Hilfe suchen.“

UNICEF möchte nächstes Jahr Kindern, die von Konflikten und Katastrophen betroffen sind, Zugang zu Wasser, sanitären Einrichtungen, Nahrung, Bildung, medizinische Versorgung und Schutz zur Verfügung stellen. Insgesamt, einschließlich Erwachsener, soll die Nothilfe 95 Millionen Menschen erreichen.

Die meisten Finanzmittel sind für syrische Flüchtlinge und Aufnahme-Gesellschaften in Ägypten, Jordanien, Libanon, Irak und der Türkei (864,1 Mio. USD); gefolgt von Jemen (535 Mio. USD), Syrien (294,8 Mio. USD), der Demokratische Republik Kongo (262,7 Mio. USD) und Südsudan (180,5 Mio. USD) vorgesehen.

Um die wachsende Zahl an Kindern zu erreichen, die von Krisen weltweit betroffen sind - insbesondere in Ländern, die typischerweise weniger Unterstützung erhalten, bedarf es nicht nur zusätzlicher Gelder, sondern auch einer „flexibleren" Finanzierung, erklärt Fore.

„Um Kinder vom Zeitpunkt der Katastrophe an bis zur Rückkehr zu einem normalen Leben zu unterstützen, bedarf es einer Finanzierung, die schnell verfügbar und mehrjährig ist und nicht an bestimmte Länder oder Zwecke gebunden ist. Flexible Finanzierungen helfen uns, mehr Leben zu retten und mehr Kindern eine Zukunft zu ermöglichen."

UNICEF Nothilfe 2019

Im Jahr 2019 konnte UNICEF dank flexibler Mittel auf die dramatische humanitäre Lage in Burkina Faso und Mali reagieren. Dies obwohl die Nothilfeaufrufe dieser beiden Länder immer noch zu weniger als einem Fünftel finanziert sind.
 
Der Aufruf für 2019 für 3,92 Milliarden Dollar, der zur Jahresmitte auf 4,13 Milliarden Dollar nach oben korrigiert wurde – war mit 1. November zu 57 Prozent finanziert.

Überblick

Für das Jahr 2020 lauten die Ziele von UNICEF in Zusammenarbeit mit seinen Partnern unter anderem:

  • 5,1 Millionen Kinder mit schwerer akuter Mangelernährung behandeln;
  • 8,5 Millionen Kinder gegen Masern impfen;
  • 28,4 Millionen Menschen mit sauberem Wasser versorgen;
  • 4,5 Millionen Kindern und Angehörigen Zugang zu psychosozialer Hilfe ermöglichen;
  • 1,4 Millionen Kinder und Frauen mit Maßnahmen zur Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt erreichen bzw. Betroffene unterstützen;
  • 10,2 Millionen Kindern Zugang zu formellen und informelle Bildungsangeboten eröffnen;
  • 1,7 Millionen bedürftige Familien mit Bargeldhilfe unterstützen;
  • 49 Millionen Menschen in Krisengebieten mit Aufklärungsprogrammen erreichen und sie bei der Lösung alltäglicher Probleme in den Gemeinden beteiligen.

In den ersten 8 Monaten des Jahres 2019 erreichten UNICEF und seine Partner fast 51 Millionen Menschen, darunter 29 Millionen Kinder. Konkret:

  • 2,1 Millionen Kinder wurden wegen schwerer akuter Mangelernährung behandelt.
  • 28,9 Millionen Kinder wurden gegen Masern geimpft.
  • 32,2 Millionen Menschen erhielten Zugang zu sauberem Wasser zum Trinken, Kochen und zur Körperpflege.
  • 2,6 Millionen Kinder und BetreuerInnen haben Zugang zu psychischer Gesundheit und psychosozialer Unterstützung erhalten.
  • 3,9 Millionen Kinder haben Zugang zu formaler oder nicht-formaler Bildung, einschließlich Frühförderung, erhalten.
  • 850.000 Menschen wurden mit Bargeldhilfe versorgt.

Für Redaktionen

UNICEF Humanitarian Action for Children 2020 Report

UNICEF-Nothilfeaufruf für Kinder in Kriegs- und Krisengebieten (engl.)

Eine Auswahl an Videos und Fotos steht Redaktionen im Rahmen der Berichterstattung zum kostenfreien Download zur Verfügung.