UNICEF begrüßt das Inkrafttreten des Zusatzprotokolls zu Kinderhandel, Kinderprostitution und Kinderpornografie

New York/Genf/Wien, 18. Jänner 2002 – UNICEF begrüßte heute das Inkrafttreten des Zusatzprotokolls zu Kinderhandel, Kinderprostitution und Kinderpornografie. Dieses Protokoll wurde in langjährigen Verhandlungen zwischen Regierungen, Experten und NGOs als Zusatz zur Konvention über die Rechte des Kindes entwickelt. Ziel ist es, den Schutz der Kinder vor allen Formen von sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch zu verbessern.

UNICEF schätzt, dass jedes Jahr etwa 1 Million Kinder – hauptsächlich Mädchen – in das Multi-Milliardengeschäft Sexindustrie getrieben werden. Diese Kinder werden oft mit dem Versprechen auf Ausbildung oder „einen guten Job“ geködert. Aus Angst vor AIDS verstärkt sich überall auf der Welt die Nachfrage nach immer jüngeren Prostituierten.

Für Prostitution, pornographische Zwecke und andere Formen inakzeptabler Kinderarbeit werden die bedürftigsten Kinder sowohl innerhalb ihres eigenen Landes als auch über Grenzen hinweg verschachert. Besonders gefährdet sind: Flüchtlinge, Waisen, Kinder die als Dienstboten in Privathaushalten ausgebeutet werden, Kinder die verlassen wurden oder Kinder in bewaffneten Konflikten.

Das Zusatzprotokoll fordert von den Regierungen eindeutige Schritte zur Bestrafung aller Erwachsenen, die in die Ausbeutung von Kinder involviert sind. Es fordert weiters ein entschlossenes Vorgehen gegen Angehörige des eigenen Staates, wenn sie am Missbrauch von Kindern in anderen Ländern beteiligt waren. Im Kampf gegen internationalen Kinderhandel und zum Schutz dieser Kinder sollen die Staaten international zusammenarbeiten. Das Protokoll setzt außerdem die Notwendigkeit des Schutzes von besonders verletzlichen Gruppen von Kindern fest sowie den Schutz der Rechte von Kindern, die Opfer wurden und als Zeugen vernommen werden. Von den Regierungen wird die Sicherstellung der sozialen Reintegration sowie der physischen und psychologischen Wiederherstellung der betroffenen Kinder gefordert.

Das Protokoll wurde von 89 Staaten unterzeichnet und bereits von 16 Staaten ratifiziert. „Eine universelle Ratifizierung des Zusatzprotokolls bis zur kommenden Sondersitzung der Vereinten Nationen über Kinder würde ein starkes Signal setzen. Der Impuls der durch die Konferenz in Yokohama ausgelöst wurde, muss weitergeführt werden. Der erste Schritt dazu ist die Ratifizierung dieses Zusatzprotokolls. Nun ist es wichtig, dass die Regierungen die Richtlinien des Protokolls umsetzen. Kinder, die Opfer von Kinderprostitution, Ausbeutung, Kinderhandel und sexuellem Missbrauch wurden verdienen jeden Schutz, den wir ihnen bieten können,“ betonte UNICEF-Direktorin Carol Bellamy.