UNICEF: Demobilisierung von Kindersoldaten erfolgreich

4.000 minderjährige Kämpfer in Afghanistan kehren ins zivile Leben zurück

Rund 4.000 Kindersoldaten in Afghanistan sind nach Angaben von UNICEF in diesem Jahr demobilisiert worden. Damit hat das von UNICEF zusammen mit nationalen und internationalen Organisationen durchgeführte Wiedereingliederungsprogramm seit seinem Start im Februar 2004 etwa die Hälfte aller minderjährigen Kämpfer erreicht. Insgesamt 3.998 Buben im Alter von 14 bis 17 Jahren aus 15 Provinzen Afghanistans wurden in ihren Städten und Gemeinden zunächst registriert und durchliefen dann ein spezielles Ausbildungsprogramm, das sie auf die Rückkehr in das zivile Leben vorbereitete. Für viele wurden bereits Arbeitsmöglichkeiten gefunden.

In dem mehr als zwei Jahrzehnte dauernden Bürgerkrieg in Afghanistan setzten alle Kriegsparteien Kinder und Jugendliche ein. Die meisten wurden zwangsrekrutiert. Fast 90 Prozent von ihnen haben nie eine Schule besucht oder einen Beruf gelernt.

Mit Unterstützung von UNICEF, lokalen Behörden und Nichtregierungsorganisationen wurden in den nördlichen, östlichen sowie zentralen Provinzen so genannte Demobilisierungskomitees eingerichtet. Diese sorgten in einem ersten Schritt für die Registrierung der Heranwachsenden und eine medizinische und psychologische Untersuchung. Außerdem klärten sie über Drogenmissbrauch und HIV/AIDS auf. Die meisten der ehemaligen Kämpfer erhielten zum ersten Mal in ihrem Leben einen Ausweis. Dann leisteten sie einen Eid, dass sie bereit sind, ihre Verantwortung im zivilen Leben zu übernehmen.

In der zweiten Phase konnten die Jugendlichen wählen, ob sie entweder zur Schule gehen oder einen Kurs zur Berufsausbildung in der Landwirtschaft, als Schneider, Zimmermann, Maurer oder Elektriker besuchen wollten. In einigen Orten besuchen die ehemaligen Kämpfer die Kurse gemeinsam mit anderen benachteiligten Heranwachsenden wie Straßenkindern oder Schulabbrechern.

UNICEF hofft, das Demobilisierungsprogramm auf Provinzen im Süden, Westen und Südosten des Landes auszuweiten. Das Programm läuft parallel zur allgemeinen Demobilisierung von Soldaten in Afghanistan und wird unter anderem mit Spenden und Regierungsbeiträgen aus Deutschland, den USA, Schweden und Japan finanziert.