UNICEF-Direktorin auf dem Weg ins Erdbebengebiet

Lage der Kinder ist verzweifelt

Wien, 28. Oktober 2005: Vor ihrem Besuch in Pakistan äußerte sich UNICEF-Direktorin Anne M. Veneman besorgt über die verzweifelte Lage von tausenden Kindern in den abgelegenen Regionen. Sie rief auch dringend zu mehr finanziellen Mittel für das Nothilfeprogramm für die Bebenopfer auf. Anne M. Veneman wird am Sonntag für zwei Tage ins Erdbebengebiet fliegen.

„Die Situation für die Kinder ist ernst, vor allem für jene in den abgelegenen Regionen, die noch keine oder nur wenig Hilfe erhalten haben“, sagte Veneman. „Wir dürfen uns von diesen Kindern nicht abwenden. Ihr Überleben und ihre Gesundheit hängen von der Unterstützung der Welt ab.“

Veneman sagte weiters, sie wolle ihren Besuch im Bebengebiet auch dazu nützen, die Aufmerksamkeit der Welt erneut auf die Kinder im Erdbebengebiet zu lenken. „Enorme Anstrengungen wurden bereis unternommen, doch viel mehr ist notwendig“, hielt Veneman fest.

UNICEF sagte, dass in den tiefer gelegenen Regionen bereits ausreichend Hilfsgüter für provisorische Unterkünfte verteilt wurden. Aber die Organisation wies eindringlich darauf hin, dass noch immer Dörfer nicht mit Hilfe erreicht wurden, die Menschen leben im Freien.

UNICEF-Direktorin Anne M. Veneman sagte, dass man nun davon ausgehen müsse, dass Kinder trotz all der Anstrengungen der Regierung, der Hilfsorganisationen und der lokalen Bevölkerung sterben werden. „Es gibt einfach nicht genug Ressourcen vor Ort um das Sterben zu verhindern. Wir befürchten Schlimmes.“

Die UNICEF-Hilfe im Erdbebengebiet läuft auf Hochtouren. Von zwei logistischen Basen in Mansehra und Muzaffarabad werden Hilfsgüter in entlegene Dörfer geflogen. Weitere Umschlagplätze für Hilfsgüter wurden in den Ortschaften Batagram, Bagh und Shangla aufgebaut:

Wasserversorgung

  • In Muzaffarabad unterstützt UNICEF die Reparatur von vier Wasserwerken, die jeweils 30.000 Liter Wasser pro Stunde liefern können. Dazu werden Generatoren, Pumpen und technisches Gerät beschafft. Zwei weitere Wasseraufbereitungsanlagen wurden nach Pakistan geflogen und werden in den nächsten Tagen installiert.
  • In Muzaffarabad hat UNICEF zusammen mit Nichtregierungsorganisationen die Verteilung von Trinkwasser mit Tankwagen begonnen und den Bau von 500 Latrinen vorbereitet. Zehn große aufblasbare Wassertanks und 200 kleinere Wassercontainer wurden zusammen mit Wasserfiltern und Plastikplanen an Nichtregierungsorganisationen übergeben.
  • 220 Fässer mit Calziumhyperchlorid zur Wasserreinigung und 250.000 Tabletten zur Wasseraufbereitung wurden nach Muzaffarabad gebracht.
  • In Notaufnahmelagern für Obdachlose werden Wasserpumpen, Waschgelegenheiten und Latrinen angelegt und große Mengen Seife, Hygieneartikel, Kanister und Kochgeschirr verteilt.



Gesundheit

  • UNICEF hat Medikamente für die Grundversorgung für eine Million Menschen über einen Zeitraum von drei Monaten bereitgestellt. Im Bezirk Mansehra und in Batacram wurden Medikamente für 80.000 Menschen an Gesundheitseinrichtungen verteilt.
  • Zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation hat eine Impfkampagne gegen Masern begonnen. UNICEF stellt 1,2 Millionen Dosen Impfstoff gegen Tetanus sowie Kühlboxen und Spritzen und Medikamente gegen Durchfallerkrankungen zur Verfügung.
  • 66 Tonnen Zusatznahrung sind im Krisengebiet eingetroffen: weitere 190 Tonnen sind mit Flugzeugen unterwegs.
  • Bis Ende letzter Woche wurden 33.000 Decken, 170.000 Quadratmeter Plastikplanen und 12.000 warme Kinderpullover verteilt.



Notschulen

  • In zunächst 19 Zeltlagern in Muzaffarabad werden Notschulen in Zelten eingerichtet. In den Lagern entstehen auch so genannte Kinderzonen, in denen die Kinder sich aufhalten und spielen können.
  • 200 „Schulen in der Kiste“ mit Lernutensilien für 8.000 Kinder wurden bereits ins Krisengebiet gebracht. 1.740 weitere Schulen in der Kiste für 140.000 Kinder werden im zentralen Warenlager in Kopenhagen gepackt und so schnell wie möglich nach Pakistan geflogen.



Kinderschutz

  • Zusammen mit den Behörden und Nichtregierungsorganisationen werden Waisenkinder identifiziert und registriert. UNICEF unterstützt auch die Suche nach Angehörigen.



UNICEF benötigt für die Hilfsoperation in Pakistan für die kommenden sechs Monate rund 53 Millionen Euro.

UNICEF ÖSTERREICH ruft dringend zu Spenden auf:PSK 15 16 500, BLZ 60.000Stichwort: Erdbeben Asien