UNICEF: Drohnen- und Datenakademie in Malawi ist mehrheitlich weiblich

New York/Lilongwe/Wien - Die erste Klasse der afrikanischen Drohnen- und Datenakademie mit 25 AbsolventInnen besteht zu mehr als der Hälfte aus Studentinnen mit einem Bachelor-Abschluss in Naturwissenschaften, Technik oder Ingenieurwesen.

Ethel Pondelani, eine der StudentInnen des ADDA-Drohnenprojekts, im Labor.
Ethel Pondelani, eine der StudentInnen des ADDA-Drohnenprojekts, im Labor. © UNICEF

Heute, am 18. März 2020 schloss die erste Klasse der weltweit ersten Drohnen- und Datenakademie (African Drone and Data Academy/ADDA) in Lilongwe, Malawi, ihren 10-wöchigen Kurs über den Einsatz von Drohnen und georeferenzierte Daten für humanitäre, entwicklungspolitische und kommerzielle Zweck ab. Das vermittelte Fachwissen soll den StudentInnen helfen, Lösungen zu entwickeln, um Hilfsleistungen für Kinder effizienter abrufen zu können.

Hintergrund

UNICEF Malawi hat seit der Eröffnung des humanitären Drohnentestkorridors 2017 – der von dem Österreicher Michael Scheibenreif eröffnet und geleitet wurde - bereits eine ganze Reihe von bahnbrechenden Innovationen für Kinder umgesetzt: So werden etwa in verschiedenen Landesteilen Drohnen zur Lieferung von Medikamenten in entlegene Dörfer verwendet. Mit Drohnen werden auch hochauflösende Luftaufnahmen von größeren Gebieten erstellt, die dann mit Hilfe von künstlicher Intelligenz analysiert werden, um z.B. Häuser, Schulen oder Spitäler automatisiert zu identifizieren und georeferenziert auf Landkarten darzustellen. Dieselbe Technik wird von UNICEF und Partnern verwendet, um Überschwemmungsgebiete besser auf den nächsten Starkregen vorzubereiten, offene Gewässer und Moskitobrutstätten zu analysieren und Malaria zu bekämpfen, oder Gefährdungskarten für einen Choleraausbruch zu erstellen. Moderne Technologien ermöglichen UNICEF damit, die Lebens- und Gesundheitsbedinungen von Kindern effizient zu verbessern.

Als eine große Herausforderung in der langfristigen Umsetzung dieser innovativen Lösungen hat sich der Mangel an qualifiziertem lokalem Personal herausgestellt. Ohne lokale Fachkräfte sind internationale Firmen und Universitäten darauf angewiesen, internationales Personal nach Afrika zu bringen, was aufwendig und teuer ist. Die afrikanische Drohnen- und Datenakademie bildet daher gezielt ExpertInnen für die wachsende Nachfrage in diesem Sektor aus.

Afrikas erste Drohnen und Datenakademie

Die erste Drohnen und Datenakademie (African Drone and Data Academy/ADDA) wurde Mitte Jänner dieses Jahres in Lilongwe, Malawi, eröffnet.

Aufbauend auf der Arbeit des weltweit ersten humanitären Drohnentestkorridor, der 2017 in Malawi gestartet wurde, entwickelt die Akademie in Zusammenarbeit mit der US amerikanischen Universität Virginia Tech in einem 10-wöchigen Kurs Fachwissen über den Einsatz von Drohnen für humanitäre, entwicklungspolitische und kommerzielle Zwecke auf dem ganzen Kontinent. Die Teilnahme an dem Programm wird den StudentInnen aus ganz Afrika durch UNICEF kostenlos ermöglicht.

Michael Scheibenreif, UNICEF Programmleiter der ADDA, betont die Wichtigkeit dieses Studienlehrgangs:
„Dieser Lehrgang ist der erste weltweit, der Wissen zu Drohnentechnologie mit der damit verbundenen Datenanalyse verbindet und sich dabei auf die spezifischen Bedürfnisse des globalen Südens konzentriert. Um eine nachhaltige Verbesserung der Lebenssituation für Kinder zu ermöglichen, reicht es nicht technologische Hilfsmittel zu entwickeln – es müssen auch lokale Fachkräfte ausgebildet werden, die diese Hilfsmittel möglichst effizient anwenden können.“

Die zweite ADDA-Kohorte wird ihre Ausbildung Mitte April 2020 beginnen. Bis Mitte 2021 ist geplant, dass etwa 140 StudentInnen für den Bau und die Steuerung von Drohnen und die Datenauswertung ausgebildet werden.

Ab Mitte 2021 wird die Akademie in Zusammenarbeit mit Virginia Tech und der Malawi University of Science and Technology (MUST) einen gebührenfreien zweijährigen Master-Studiengang in Drohnentechnologie anbieten. ADDA soll damit helfen, lokale Kapazitäten und ein günstiges Ökosystem für die Entstehung nachhaltiger Geschäftsmodelle für den Einsatz von Drohnen für humanitäre und Entwicklungsmissionen aufzubauen.

„Die Durchführung von humanitären und Entwicklungsprogrammen in Afrika und darüber hinaus kann von der Anwendung der Drohnentechnologie erheblich profitieren", sagt UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Afrikas Akademie für Drohnen- und Datenmanagement wird dazu beitragen, junge Menschen mit den Fähigkeiten auszustatten, die sie benötigen, um die Technologie zum Nutzen von Kindern und ihren Gemeinden einzusetzen.“

Drohnen- und Datenmanagement als weibliche Domain

Die erste Klasse der ADDA umfasste 16 SchülerInnen aus Malawi und neun aus Rest-Afrika. Mehr als die Hälfte der StudentInnen (knapp 60 Prozent) waren Frauen mit einem Bachelor-Abschluss im Ingenieurwesen bzw. naturwissenschaftlicher oder technischer Natur.

Michael Scheibenreif, freut sich über die hohe Anzahl weiblicher Absolventen:
„Ich bin sehr stolz darauf, dass knapp 60 % unserer Absolventinnen – und sogar unsere drei besten Drohnenpiloten - weiblich sind. Damit können wir einen wertvollen Beitrag zur Gleichberechtigung in technischen Berufen leisten.“

Mehr Informationen zu ADDA und der ersten Kohorte von AbsolventInnen können Sie hier finden.

Für Redaktionen

Auf Anfrage wird Michael Scheibenreif in Österreich ab 24. März für Interviews zu Verfügung stehen.

UNICEF Malawi, die Regierung von Malawi und andere Partner haben mit der Einrichtung eines humanitären Drohnentestkorridors in Kasungu, Malawi, im Jahr 2017 begonnen, den Einsatz von Drohnen in Entwicklungs- und humanitären Kontexten zu testen. Seither umfassen die Drohnentests und die Anwendungsarbeit die Lieferung von medizinischer Ausrüstung, Notfallmaßnahmen, die Überwachung der Ernte, die Kartierung der Cholera sowie die Integration der Drohnen in die nationale Katastrophenhilfe und -überwachung. UNICEF Malawi hat einen Datenaufklärungsknoten entwickelt, der Luft- und Satellitenbilder und andere Daten wie z.B. Geodaten, soziale Medien und Sensordaten für UNICEF-Programme integriert und analysiert.

UNICEF Malawi hat ADDA mit anfänglicher Unterstützung des Globalen Fonds, der deutschen Regierung sowie Partnern aus Schottland und Schweden gegründet.

Als Vorsichtsmaßnahme zur Priorisierung der öffentlichen Gesundheits- und Sicherheitsbelange, die durch die anhaltende globale Gesundheitskrise (COVID-19) verursacht werden, wurde die Veranstaltung drastisch reduziert. Sie können diese jedoch noch nachträglich auf der UNICEF Malawi Facebook-Seite ansehen.

Eine Auswahl an Videos und Fotos steht Redaktionen im Rahmen der Berichterstattung zum kostenfreien Download zur Verfügung.