UNICEF fliegt über 2500 ehemalige Kindersoldaten aus dem Kampfgebiet im Südsudan aus

Wie UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, heute bekannt gab, konnten im Südsudan im Rahmen einer außergewöhnlichen Aktion mehr als 2500 Kindersoldaten aus umkämpften Regionen in sichere Gebiete gebracht werden. Hier wird sofort mit ihrer Rehabiliation und der Ausforschung ihrer Familien begonnen.

Bei der Evakuierung, mit der am Freitag begonnen wurde, wurden die Kinder mit zwei Flugzeugen der WHO (World Health Organisation) aus Bahr el Gazal ausgeflogen. Einige Kinder wurden auch auf dem Landweg evakuiert. Alle Kinder wurden in Zentren im Gebiet der großen Seen in Sicherheit gebracht. Hier wurde mit medizinischen Untersuchungen und anderen notwendigen Maßnahmen zur Erstversorgung begonnen.

Die Kinder im Alter zwischen 8 und 18 Jahren kommen aus Militärlagern der Sudan People's Liberation Army (SPLA). Im Rahmen eines Besuches von UNICEF Direktorin Carol Bellamy im Oktober des vergangenen Jahres, versprach ein SPLA Offizier, daß die SPLA keine Kindersoldaten mehr rekrutieren werde.

"Wir wußten, daß nun ein kritischer Moment gekommen war," sagte Dr. Sharad Sapra, Leiter der UNICEF-Aktion im Südsudan. "Jetzt ist Trockenzeit und da eskalieren die Kämpfe normalerweise. Es ist der SPLA hoch anzurechnen, daß sie das Carol Bellamy gegebene Versprechen gehalten haben."

Nach Angaben von UNICEF werden die Kinder in den nächsten vier bis neuen Monaten in Transitzentren leben, während nach ihren Familien gesucht wird. Während dieser Zeit werden sie Schulunterricht, psychologische Betreuung und eine Berufsausbildung erhalten.

Die betroffenen Kinder lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Die eine mußte militärisches Training durchlaufen, sah aber nie tatsächliche Kämpfe. Die andere Gruppe wurde mit Kämpfen und anderen traumatischen Erlebnissen konfrontiert. Die Kinder, die der ersten Gruppe angehören, können wahrscheinlich nach drei bis vier Monaten mit ihren Familien und Gemeinden zusammengeführt werden. Die anderen Kinder und Jugendlichen werden mehr Zeit zur Rehabilitation und Erholung brauchen und werden daher länger geschult und begleitet werden. Die Kinder, deren Familienangehörige nicht gefunden werden können, werden – mit Unterstützung von UNICEF – in die Obhut der öffentlichen Hand und Nichtregierungsorganisationen gebracht, die möglichst nahe ihrer ursprünglichen Heimat sind.

Dr. Sapra weiß, daß dies erst der Beginn eines langen Prozesses ist: "Unsere Priorität war es zuerst, diese Kinder in Sicherheit zu bringen. Nun ist es unser Ziel ihnen eine Ausbildung und Zeit zur Erholung zu geben. Doch unser ultimatives Ziel ist es, die Verwendung von Kindern als Soldaten im Südsudan ein für allemal zu beenden. Derzeit schätzt man, daß 9000 Kinder in verschiedenen bewaffneten Gruppen leben. Das heißt, wir haben noch einen langen Weg vor uns. Aber diese Operation hat gezeigt, was erreicht werden kann. Wir sind überzeugter denn je, daß wir die Militärspitzen in diesem Konflikt überzeugen können, daß Kinder in Armeen nichts verloren haben."