UNICEF fordert weltweite Abschaffung der Schulgebühren

121 Millionen Kinder gehen nicht zur Schule

Anlässlich der heute in der indischen Hauptstadt Neu Dehli beginnenden internationalen Konferenz “Bildung für Alle" ruft UNICEF zur weltweiten Abschaffung der Schulgebühren auf. Millionen Kinder im Grundschulalter werden bis heute am Schulbesuch gehindert, weil ihre Familien die Einschreibegebühren nicht bezahlen können. Trotz internationaler Abkommen, allen Kindern eine kostenlose und verpflichtende Grundbildung zu ermöglichen, werden weiter in mehr als 100 Ländern der Erde Schulgebühren erhoben. Diese betragen oftmals ein Vielfaches des monatlichen Grundeinkommens armer Familien. Hinzu kommen meist noch die Kosten für Schuluniformen, Schulbücher und Prüfungen. Insbesondere Mädchen werden auf diese Weise vom Schulbesuch ausgeschlossen. Weltweit gehen nach neuesten Schätzungen von UNICEF 121 Millionen Kinder nicht zur Schule.

"Die Abschaffung der Schulgebühren ist die wirksamste Maßnahme, um endlich das Menschenrecht auf Bildung für alle Kinder zu verwirklichen", sagte UNICEF-Direktorin Carol Bellamy zum Auftakt der Konferenz. "Die Industrieländer müssen die Entwicklungsländer, bei diesem Schritt gezielt unterstützen."

Insbesondere im südlichen Afrika sind die Schulgebühren ein großes Problem. Weltweit besuchen heute 74 Prozent der Buben und 70 Prozent der Mädchen im Grundschulalter eine Schule. Im südlichen Afrika sind es lediglich 58 Prozent der Buben und 54 Prozent der Mädchen. Insbesondere viele AIDS-Waisen können sich den Schulbesuch nicht mehr leisten. Sie machen einen wachsenden Teil der rund 45 Millionen afrikanischen Kinder aus, die heute keine Schule besuchen. Dabei ist Schulbildung ein entscheidender Weg, diesen Kindern Lebensperspektiven zu geben und sie vor Ausbeutung zu schützen. UNICEF befürchtet, dass im Jahr 2015 die Hälfte aller Kinder, die weltweit nicht zur Schule gehen, auf dem afrikanischen Kontinent leben.

Positive Erfahrungen in Kenia, Malawi, Tansania und Uganda zeigen, dass die Abschaffung der Schulgebühren für Millionen Kinder den Zugang zu Grundbildung möglich machen kann. Allein in Kenia meldeten sich nach einer entsprechenden Entscheidung Anfang 2003 zusätzlich 1,5 Millionen Kinder in den Schulen an. In Uganda schnellten die Einschulungsraten von 2,5 Millionen (1997) auf 6,5 Millionen Kinder im Jahr 2000 nach oben. Auch in Malawi und Uganda verdoppelte sich in den 90er Jahren nahezu die Zahl der Schulkinder, nachdem keine Gebühren mehr erhoben wurden.