UNICEF fordert Zugang zu wirksamen Malaria-Medikamenten für arme Länder

Welt-Malaria-Tag am 25.April: Jährlich sterben 1 Million Kinder an Malaria

Anlässlich des Welt-Malaria-Tags am 25.4. ruft UNICEF die Pharmaindustrie und Regierungen in den Industrieländern auf, armen Ländern Zugang zu den neuen lebensrettenden Kombinationspräparaten (ACT) gegen Malaria zu ermöglichen. Gleichzeitig warnt UNICEF vor dem weiteren Einsatz unwirksamer Malaria-Medikamente. Das bis heute am weitesten verbreitete Mittel Chloroquin ist in den meisten Ländern Afrikas wirkungslos geworden, da der Überträger der Krankheit, die Anopheles-Mücke, Resistenzen dagegen entwickelt hat. Doch die neuen effektiven Medikamente auf der Basis des Wirkstoffs Artemisinin sind entweder nicht erhältlich oder für die arme Bevölkerung unbezahlbar. Die Folge: Jedes Jahr sterben weltweit allein eine Million Kinder unter fünf Jahren an Malaria, 90 Prozent davon auf dem afrikanischen Kontinent. Millionen überlebende Kinder leiden unter körperlichen und geistigen Folgeschäden.

"Es ist inakzeptabel, dass Menschen sterben, nur weil sie arm sind und sich keine wirksamen Medikamente kaufen können", sagte UNICEF-Direktorin Carol Bellamy.

UNICEF und die Weltgesundheitsorganisation setzen sich für die rasche Einführung der neuen artemisininhaltigen Kombinationstherapie (ACT) in den Malariagebieten ein. Bisher scheiterte dies vor allem an den hohen Kosten für die Medikamente und der daraus folgenden geringen Nachfrage in den Entwicklungsländern, an fehlenden Produktionskapazitäten und der kleinen Zahl ausgereifter Präparate. In Verhandlungen mit großen Herstellerfirmen drängt UNICEF auf die Ausweitung der Produktion von hochwertigen ACT-Medikamenten. Gleichzeitig ruft UNICEF die Industrieländer auf, die Entwicklungsländer bei der Einführung und der Beschaffung der neuen Generation von Malaria-Medikamenten zu unterstützen.

Eine einmalige Behandlung mit dem Mittel Coartem, das bisher als einziges Medikament alle Wirkstoffe in einer Pille enthält und in die Liste der unverzichtbaren Medikamente der Weltgesundheitsorganisation aufgenommen wurde, kostet heute noch rund zwei Euro. Es ist damit zehnmal so teuer wie das traditionelle, aber heute weitgehend unwirksame Chloroquin.

Parallel zur Einführung von ACT-Medikamenten verteilt UNICEF in den Malariagebieten Afrikas jedes Jahr Millionen imprägnierte Moskitonetze an schwangere Frauen und Familien mit Kleinkindern, damit sie sich Nachts vor Moskitostichen schützen können.

Malaria trifft vor allem die Armen, die meist in beengten und unhygienischen Verhältnissen und in der Nähe stehender Gewässer leben. Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Erschöpfung und Muskelschmerzen. Wiederkehrende heftige Fieberanfälle können zum Koma und schließlich zum Tod führen. Ohne sofortige Behandlung kann ein Kind mit akuter Malaria innerhalb von 24 Stunden sterben.