UNICEF-Foto-Workshop für die Kinder von Beslan - heute Ausstellungseröffnung

Motto: Kinder sind das Wertvollste der Welt!

Fotografien, die von den Kindern von Beslan gemacht wurden, werden ab heute im Kulturzentrum der Stadt ausgestellt. Die Bilder sind die beeindruckenden Ergebnisse eines Workshops für Fotografie und Journalismus, der von UNICEF vom 22. bis 28. Juli 2005 in Beslan organisiert wurde. Die Ausstellung wird unter dem Motto „Kinder sind das Wertvollste der Welt“ bis 9. September gezeigt.

13 Kinder im Alter von 13 bis 18 Jahren - fünf von ihnen waren Geiseln während des Dramas in Schule No.1 im vorigen September – nahmen an diesem Workshop teil. UNICEF-Fotograf Giacomo Pirozzi und Journalist John Varoli brachten den Kindern die wichtigsten Grundsätze bei, bevor die Teilnehmer daran gingen, ihre eigenen Artikel und Bilder zu produzieren.

Der Workshop fand in einem von UNICEF unterstützten Rehabilitationszentrum im nahe gelegenen Vladikavkaz statt. Etwa 4.000 Menschen haben hier seit den schrecklichen Ereignissen im vorigen September medizinische und psychologische Hilfe erhalten.

Bei dem Geiseldrama kamen 338 Menschen ums Leben, die Hälfte davon waren Kinder. Über 1.000 Menschen wurden drei Tage lang in der Schule ohne Wasser und Nahrung als Geiseln gehalten. Die Geiselnahme endete in einem Blutbad und die Auswirkungen sind auch ein Jahr später noch deutlich merkbar. UNICEF ist besorgt, dass sich viele Betroffene ohne langfristige Unterstützung nicht von ihrem Schock erholen werden.

Der Workshop wurde von Giacomo Pirozzi geleitet, der den Kindern auch Bilder von anderen Kindern zeigte, die Tragödien erlebt haben, darunter Aidswaisen in Afrika und Tsunami-Opfer in Asien. Eigentlich dazu gedacht, fotografische Techniken zu erklären verursachten diese Bilder starke Reaktionen, zum Beispiel auch die Erkenntnis, dass Trauer und Hoffnung einander nicht ausschließen.

Giacomo Pirozzi zeigte den Kindern daher auch seine eigenen Bilder, die er nach dem Drama im Vorjahr in Beslan aufgenommen hatte. Die Kinder beschlossen daraufhin, zur Schule No. 1 zurückzugehen und die Szenerie durch das Auge der Kamera zu betrachten. Die Organisatoren von UNICEF hatten zwar Vorbehalte gegenüber diesem Plan, wurden aber durch die Entschlossenheit der Kinder umgestimmt. Die Kinder beschlossen weiters, den Friedhof zu besuchen, betroffene Familien und eine der neuen Schulen. Das Thema für die Bilder sollte „Freude und Liebe“ sein.

Nach der Einführung in Fotografie und Journalismus setzten sich die Kinder zwei Tage lang mit ihrer eigenen Tragödie auseinander. Wie finde ich den besten Winkel, das beste Licht, die beste Perspektive? „Die Veränderung unter den Kindern war außergewöhnlich“, sagt UNICEF-Mitarbeiter John Brittain. „Am fünften tag des Workshops hatten wir hier eine fröhliche und vergnügte Schar junger Menschen hier, verglichen mit der nervösen und stillen Gruppe, die wir am ersten Tag kennen gelernt hatten.“

Eine der Teilnehmerinnen, die 17-jährige Alina (siehe Foto oben), die selbst unter den Geiseln in Schule No 1 war, fasste ihre Eindrücke zusammen: „Ich mochten den Workshop sehr. Zuerst habe ich nicht gedacht, dass es interessant sein würde, aber es hat mich wirklich gefesselt, abgelenkt, mich in eine andere Welt versetzt.“ Alina war vorher nicht in der Lage, ihren Schmerz zu konfrontieren und sprach so gut wie nie über das Erlebte. Nach dem Workshop sagte sei zu UNICEF Mitarbeitern: „Ich glaube ich bin jetzt bereit für die Rehabilitation.“

Alina wurde während des Dramas von den Geiselnehmern gezwungen, unter einer Bombe zu sitzen, die an einem Basketballkorb befestigt war. "Es ist wichtig der Welt zu zeigen, dass das Leben in Beslan weitergeht", sagt sie. "Und dass wir unsere Köpfe hochhalten. Höher als jene, die dieses furchtbare Verbrechen begangen haben."

Die Ausstellung wird heute, Freitag, um 14.30 von Carel de Rooy, Leiter von UNICEF in der Russischen Föderation, eröffnet. Rund 100 Fotografien wurden aus tausenden Bildern der Kinder ausgewählt. Bildunterschriften und Erklärungen wurden von den Kindern selbst verfasst.