UNICEF im Iran: Hunderte Kinder auf der Suche nach Angehörigen

Eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben von Bam sind noch immer Hunderte Kinder auf der verzweifelten Suche nach Eltern oder Familienangehörigen.

Die Zusammenführung mit überlebenden Familienmitgliedern wird durch die anhaltende Flucht von inzwischen bis zu 30.000 Einwohnern aus der zerstörten Stadt erschwert. Viele suchen in Nachbardörfern oder bei weiter entfernten Verwandten Hilfe. Andere Überlebende stehen noch immer unter Schock und sind in ihren Notunterkünften inmitten der Trümmer nur schwer auffindbar. UNICEF unterstützt die Suche nach Familienmitgliedern und hat unter anderem Ausrüstung bereitgestellt, damit die unbegleiteten Kinder fotografiert und so von ihren Angehörigen identifiziert werden können. Allein in der Provinzhauptstadt Kerman sind inzwischen über tausend Kinder in staatlichen Einrichtungen untergebracht. Viele sind schwer traumatisiert und nicht einmal in der Lage ihren Namen anzugeben. Die Kinder brauchen psychologische Betreuung. UNICEF hat schon vor dem Erdbeben Freiwillige in der Arbeit mit traumatisierten Kindern geschult. Jetzt geht es darum, die Betreuung rasch auszubauen und Kindern durch improvisierten Schulunterricht so schnell wie möglich eine schützende Umgebung und einen geregelten Tagesablauf zu geben.
Unterdessen wird das ganze Ausmaß der Zerstörung im Gesundheitssektor sichtbar. UNICEF-Mitarbeiter berichten, dass neben den zwei Krankenhäusern und 23 Gesundheitszentren auch 97 kleinere Gesundheitsstationen in Bam und Umgebung zerstört wurden, die normalerweise jeweils rund 2.500 Menschen betreuen können. Die iranischen Behörden gehen davon aus, dass bis zu zwei Drittel des gesamten medizinischen Personals dem Erdbeben zum Opfer gefallen sind.

Insbesondere Kinder unter fünf Jahren sind durch die Kälte und schmutziges Wasser von Krankheiten bedroht. Viele Kinder im Erdbebengebiet leiden unter Durchfallerkrankungen. Aufgrund der starken Staubentwicklung durch die Aufräumarbeiten nehmen auch Erkrankungen der Atemwege zu. Noch immer sind viele Kinder in Bam und Umgebung nur unzureichend gegen die Kälte in der Nacht geschützt. UNICEF stellt deshalb 10.000 Sets mit warmer Kinderkleidung wie Stiefeln, Hosen, Pullovern und Jacken bereit.
 

UNICEF bittet weiter dringend um Spenden für die Erdbebenopfer im Iran:PSK 15 16 500: Erdbeben Iran