Im Norden des Gazastreifens sind 31 Prozent der Kinder unter zwei Jahren – jedes dritte – akut mangelernährt. Noch im Januar waren es 15,6 Prozent der Kinder.
Aufgrund der weitreichenden Auswirkungen des Krieges und der anhaltenden Einschränkungen bei der Bereitstellung von Hilfsgütern breitet sich Mangelernährung bei Kindern im Gazastreifen rasant aus und erreicht ein verheerendes, noch nie dagewesenes Ausmaß. Mindestens 23 Kinder im nördlichen Gazastreifen sind Berichten zufolge in den vergangenen Wochen an Mangelernährung und Dehydrierung gestorben. Laut Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums haben rund 13.450 durch den Konflikt ihr Leben verloren.
Daten, die im Februar von UNICEF und Partnern im Norden des Gazastreifens erhoben wurden, zeigen, dass 4,5 Prozent der Kinder in Notunterkünften und Gesundheitszentren an schwerer akuter Mangelernährung leiden. Diese schwerste Form der Mangelernährung ist lebensbedrohlich, wenn Kinder nicht sofort therapeutische Nahrung und medizinische Hilfe erhalten. Diese ist jedoch nicht verfügbar.
„Die Geschwindigkeit, mit der sich diese katastrophale Hungerkrise bei Kindern im Gazastreifen entwickelt hat, ist schockierend, insbesondere, da die dringend benötigte Hilfe nur ein paar Kilometer entfernt bereitsteht", sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Wir haben wiederholt versucht, mehr Hilfsgüter zu liefern, und wir haben wiederholt gefordert, dass die Herausforderungen, mit denen wir uns seit Monaten im Hinblick auf den Zugang zur humanitären Hilfe konfrontiert sehen, adressiert werden. Stattdessen verschlechtert sich die Situation der Kinder mit jedem Tag. Unsere Bemühungen, lebensrettende Hilfe zu leisten, werden durch unnötige Beschränkungen behindert, und diese kosten Kinder ihr Leben.“
Erstmals erhobene Daten in Khan Younis im mittleren Teil des Gazastreifens zeigen, dass dort 28 Prozent der Kinder unter zwei Jahren akut mangelernährt sind – zehn Prozent von ihnen leiden bereits unter schwerer Auszehrung.
Selbst in Rafah, mit dem meisten Zugang zu Hilfsgütern, hat sich die Zahl der akut mangelernährten Kinder unter zwei Jahren von fünf Prozent im Januar auf zehn Prozent Ende Februar verdoppelt. Die Zahl der schwer mangelernährten Kinder vervierfachte sich innerhalb eines Monats von einem Prozent auf mehr als vier Prozent.
Seit Dezember warnen UN-Organisationen vor der Gefahr einer Hungersnot im Gazastreifen. Im Januar wurde der Notfallgrenzwert für akute Mangelernährung bei Kindern überschritten – und die Zahl der akut mangelernährten Kinder wächst weiter. Ohne angemessene humanitäre Hilfe und die Wiederherstellung der Grundversorgung drohen mehr Kinder ihr Leben zu verlieren.
UNICEF liefert dringend benötigte Hilfsgüter einschließlich therapeutischer Nahrung, Spezialmilch und Mikronährstoffpulver mit Eisen und anderen wichtigen Nährstoffen für Schwangere. In dieser Woche sollen weitere Hilfsgüter eintreffen, doch dies reicht angesichts der großen Not nicht aus.
„Wir tun alles, was wir können, um zu verhindern, dass sich die humanitäre Krise in Gaza weiter verschärft, aber es reicht nicht aus“, sagte Russell. "Ein sofortiger humanitärer Waffenstillstand ist nach wie vor die einzige Chance, das Leben von Kindern zu retten und ihrem Leid ein Ende zu setzen. Und wir brauchen weitere Grenzübergänge über den Landweg, die uns ermöglichen, in großem Umfang Hilfsgüter zu liefern, auch in den nördlichen Gazastreifen. Und wir benötigen die Sicherheitsgarantien und den ungehinderten Zugang innerhalb des Gazastreifens, die für die Verteilung der Hilfsgüter erforderlich sind, ohne Verzögerungen und Einschränkungen.“
UNICEF bittet weiterhin um Spenden für die Nothilfe Nahostkonflikt, um lebensrettende Hilfe für Kinder leisten zu können.
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