UNICEF: Kinder von Beslan haben Angst davor, wieder zur Schule gehen

Wien/Genf, 16. September 2004: „Die nächste Priorität für die Kinder von Beslan muss das Wiederherstellen ihres Vertrauens in die Schule sein“, sagt Carel de Rooy, Büroleiter von UNICEF Russland nach einer Reihe von Gesprächen mit Betroffenen. Besonders im Kinderkrankenhaus in Vladikavkaz, wo die meisten verletzten Kinder behandelt werden, wurde dieses Bedürfnis deutlich, so de Rooy.

„Die meisten Kinder im Krankenhaus - vor allem die Jüngeren - sagten mir, dass sie nicht mehr zur Schule gehen wollen – aus offensichtlichen Gründen. Wir wissen aus Erfahrung, dass Schulbesuch sehr heilsam für Kinder ist, die traumatisierende Erlebnisse durchlitten haben. Doch für diese Kinder wurde ihre eigene Schule zur Schaustätte von Terror. Es ist eindeutig, dass diese Kinder Hilfe brauchen, um ihr Leben wieder meistern zu können – ihr Familienleben und auch ihre Schulbildung. Die Tragödie dieser Kinder, die bereits soviel verloren haben, könnte durch den Verlust ihrer Ausbildung noch verschlimmert werden.“

UNICEF wird diese Kinder mit psychischer Rehabilitation unterstützen. Weiters wird UNICEF alle sieben Schulen in Beslan, auf welche die kleinen Terroropfer aufgeteilt werden, mit Tischen, Sesseln, Tafeln, Büchern und anderem Schulmaterial unterstützen. Diese Maßnahmen sollen auch dazu beitragen, die Schulen für alle Kinder attraktiver zu machen, da natürlich auch jene Kinder, die nicht in das Geiseldrama involviert waren, Angst vor dem Schulbesuch haben.

„Wir müssen uns auch mit der Gefahr einer weiteren Spaltung zwischen verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen als Resultat der Geiselnahme auseinandersetzen“, sagte de Rooy. „Und daher müssen wir Dialog, Toleranz und friedliche Konfliktlösung vor allem unter der jungen Generation fördern.“

UNICEF konnte per Lastwagen sofort nach Beendung der Geiselnahem medizinische Hilfsgüter nach Beslan bringen. „Nun müssen wir uns auf die mittel- und langfristigen Bedürfnisse dieser Kinder konzentrieren, die durch die Hölle gegangen sind“, sagte de Rooy.