UNICEF: Lebenswichtige Gesundheitsprogramme für äthiopische Kinder gefährdet

Wien/Genf, 7. April 2000 - Lebenswichtige Gesundheits- und Ernährungsprogramme, die für von der Dürrekatastrophe in Äthiopien betroffenen Kinder und Frauen geplant waren, sind nun durch fehlenden Mittel gefährdet, gab heute Rodney Phillips von UNICEF Äthiopien bekannt.

"UNICEF plant eine Impfkampagne gegen Masern und Vitamin A-Versorgung für die Kinder in den schwer betroffenen Gebieten in Süd-Omo, Süd-Oromiya und Somali", sagte Rodney Phillips. "Doch dafür brauchen wir dringend finanzielle Unterstützung. In Situationen wie diesen gehören Masern zu den häufigsten Todesursachen."

Ein besonderer Kredit von UNICEF von fast einer halben Million US-Dollar für Gesundheits- und Ernährungsprojekte wurde für die am schlimmsten betroffenen Regionen in den Bezirken Somali und Oromiya aufgenommen, um die fehlenden Mittel auszugleichen.

"Wir sprechen hier von über einer Million Kinder die akut von Unterernährung bedroht sind", erklärte Rodney Phillips, "durch ihren schwachen Zustand sind sie extrem anfällig für Krankheiten und Tod. Der Zeitfaktor ist jetzt ausschlaggebend", betont der UNICEF-Mitarbeiter.

In Yabello Woreda, in Süd-Äthiopien, ergab eine Untersuchung, daß 24% der Kinder unterernährt sind. Ihr Gewicht beträgt um 80% weniger als das Standardgewicht für ihre jeweilige Größe.

Ungefähr 8 Millionen Äthiopier sind von Hunger bedroht. In einigen Gebieten wie Nord- und Süd-Wollo, Tigray, Wag Hamra und Konso führen die hohe Bevölkerungsdichte kombiniert mit ausgebeuteten Böden und immer weniger anbaufähigem Land auch in guten Jahren zu Hungersnöten.

Diese Monate sind entscheidend für die Landwirtschaft in Äthiopien und für die humanitären Einsätze. Es ist noch immer möglich, daß Regen in den nächsten Monaten kommt, aber mittlerweile ist die Bevölkerung durch Hunger und Krankheit schon so geschwächt, daß sie eventuell nicht mehr in der Lage sind, das Land für die Aussaat vorzubereiten - eine Arbeit die enorme Kraft kostet.

UNICEF hat bis jetzt 86 Tonnen BP5 - das sind besonders proteinreiche Kekse - geliefert. 30 Tonnen davon wurden nach Gode (Region Somali) gebracht, wo die Zahl der Hungertoten täglich steigt. Etwa 95% der Rinder in dieser Region sind verendet und jene die noch am Leben sind, geben keine Milch mehr - den Kindern droht daher schwere Unterernährung. Weiters wurde Orales Rehydrationssalz - ORS - von UNICEF nach Gode gebracht um die Kinder vor der lebensgefährlichen Austrocknung infolge von Durchfallerkrankungen zu schützen.

UNICEF rechnet damit, daß der Mangel an Spendengeldern für Programme, die nicht direkte Lebensmittelhilfe beinhalten, verheerende Auswirkungen hat: mehr Krankheiten und Todesfälle, Zusammenbruch der Grundversorgung und der traditionellen landwirtschaftlichen Verteilernetze: das Zusammenbrechen der Wasserpumpen infolge von Überbeanspruchung: Migration und Abwanderung. Zusätzlich wird die Einschulung durch die Situation negativ beeinflußt.

"Die gesunde Entwicklung von Kindern hängt von der Gesundheit ihrer Mütter und deren Fähigkeit die Kinder gut zu ernähren ab: weiters von der Gesundheitsversorgung und wichtigen Medikamenten: von der Versorgung mit sauberem Trinkwasser, der Schulbildung und davon, ob es möglich ist, sie von den Auswirkungen von Konflikten und Katastrophen zu schützen. Das ist ihr Recht. Und das ist die Arbeit von UNICEF. Helft uns damit fortzufahren", sagte Phillips.

UNICEF Österreich bittet um Spenden auf das Konto:
PSK 151 000 1 Kennwort: Äthiopien
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