UNICEF macht den ersten Spatenstich in Afrikas aller erstem Plastikbaustein-Werk

New York/Abidjan/Wien - Eine innovative Partnerschaft – das Werk wird Plastikbausteine zum Erbau von Klassenzimmern für Kinder produzieren.

Kinder und LehrerInnen sind sehr glücklich in ihren neuen Klassen (Abidjan, Elfenbeinküste)
Kinder und LehrerInnen sind sehr glücklich in ihren neuen Klassen (Abidjan, Elfenbeinküste)

UNICEF pflegt eine Partnerschaft mit dem kolumbianischen Sozialunternehmen Conceptos Plasticos und hat heute den ersten Spartenstich für ein Werk, das Plastikmüll der Elfenbeinküste in modulare Plastikbausteine umwandelt, verkündet. Die einfach aufzubauenden, lang haltbaren und günstigen Bausteine werden für dringend benötigte Klassenzimmer im westafrikanischen Land verwendet.

„Dieses Werk wird eine Vorreiterrolle in Punkto smarter, skalierbarer Lösungen für eine der Hauptherausforderungen im Bereich Bildung für Afrikas Kinder und Gemeinschaften einnehmen“, so die geschäftsführende UNICEF Direktorin Henrietta Fore. „Die Möglichkeiten sind dreifach: Mehr Klassenzimmer für Kinder der Elfenbeinküste, weniger Plastikmüll für die Umwelt und zuzügliche Einkommensquelle für die verletzbarsten Familien.“

Die Elfenbeinküste benötigt 15.000 Klassenzimmer, um die Bedürfnisse von Kindern, die keinen Platz zum Lernen haben, zu decken. Um diese Kluft zu schließen und aus verschmutzten Gebieten in und um Abidjan gesammeltes recyceltes Plastik zum Bau zu verwenden, ist UNICEF eine Partnerschaft mit Conceptos Plasticos eingegangen. Diese Plastikbausteine werden für 500 Klassenzimmer für mehr als 25.000 Kinder in den nächsten zwei Jahren verwendet.

„Eine der größten Herausforderungen von Schulkindern der Elfenbeinküste ist der Mangel an Klassenzimmern. Diese existieren entweder einfach gar nicht oder sie sind überfüllt und machen das Lernen zu einer wahren Herausforderung und einer unangenehmen Erfahrung“, sagt UNICEF Vertreter Dr. Aboubacar Kampo, der das Projekt von Anfang an befürwortet hat. „In manchen armen Gegenden werden Kindergartenkinder erstmals die Möglichkeit haben, Klassenzimmer mit weniger als 100 anderen Kindern zu besuchen. Kinder, die niemals dachten, dass es einen Schulplatz für sie geben wird, werden nun lernen und in einem neuen und sauberen Klassenzimmer gedeihen können."

Mehr als 280 Tonnen Plastikmüll werden alleine in Abidjan täglich produziert. Nur etwa 5% werden wiederverwertet – der Rest landet meist in Deponiegeländen in einkommensschwachen Gemeinden. Plastikmüllverschmutzung verschlimmert das vorhandene Hygiene- und Sanitärproblem. Unsachgemäßes Müllmanagement ist für 60% der Malaria-, Durchfall- und Lungenentzündungsfälle bei Kindern verantwortlich. All das sind Krankheiten, die zu den Hauptursachen für den Tod von Kindern der Elfenbeinküste zählen. 

Sobald sich das Werk in Vollbetrieb befindet, wird es 9.600 Tonnen an Plastikabfällen jährlich recyceln und eine Einkommensquelle für Frauen, die in Armut leben, bieten. Neun Klassenzimmer wurden in Gonzagueville, Divo und Toumodi aus Plastikbausteinen made in Kolumbien erbaut und demonstrieren die Durchführbarkeit dieser Baumethode und –materialien.

„Wir haben uns mit UNICEF für dieses Projekt zusammengetan, weil wir möchten, dass unser Geschäftsmodell eine gesellschaftliche Auswirkung hat. Indem wir Plastikverschmutzung in eine Chance umwandeln, möchten wir Frauen dabei unterstützen, aus der Armut zu entkommen und gleichzeitig eine bessere Welt für Kinder zu schaffen“ ,erklärt Isabel Cristina Gamez, Mitgründerin und CEO von Conceptos Plasticos.

Die Bausteine werden aus 100% Plastik erstellt und sind feuerresistent. Sie sind 40% günstiger, 20% leichter und halten hunderte Jahre länger als herkömmliche Baumaterialien. Sie sind außerdem wasserfest, gut gedämmt und dafür geeignet starkem Wind zu widerstehen. 

Neben Bauinvestitionen in der Elfenbeinküste sind auch Pläne in Bearbeitung, dieses Projekt auf andere Länder in der Region und vielleicht sogar noch weiter auszuweiten. West- und Zentralafrika zählt ein Drittel aller Kinder im Volksschulalter weltweit und ein Fünftel der Kinder im Unterstufenalter, die nicht in die Schule gehen.

„Manchmal sind in unseren schwierigsten Herausforderungen vielversprechende Möglichkeiten tief eingeschlossen“, sagt Fore. „Dieses Projekt ist mehr als reines Müllmanagement und Infrastrukturprojekt im Bildungsbereich. Es ist ein bildlicher Ausdruck – die wachsende Herausforderung von Plastikmüll in tatsächliche Bildungseinrichtungen für eine zukünftige Generation umzuwandeln.“