UNICEF: Positive Bilanz der Hilfe

Sechs Monate nach der Flutkatastrophe in Asien

Wien, Berlin 17. Juni 2005: Sechs Monate nach der Flutkatastrophe in Asien zieht UNICEF eine positive Bilanz der Hilfe. Trotz enormer Verwüstungen und großer organisatorischer Probleme hat auch in den am stärksten betroffenen Regionen der Wiederaufbau begonnnen. So werden zum Beispiel in Indonesien mit Unterstützung von UNICEF bis zum Start des neuen Schuljahres am 18. Juli 200 provisorische Schulgebäude fertig gestellt. Dank hunderter Zelt- und Notschulen gehen schon jetzt nahezu alle Mädchen und Buben wieder zur Schule. 750.000 Schulkinder haben Lernmaterial erhalten. Gleichzeitig unterstützt UNICEF die Trinkwasserversorgung von mehr als einer Million Menschen, von denen die meisten noch in Notunterkünften leben. Epidemien wurden rechtzeitig eingedämmt, weil 1,2 Millionen Kinder gegen Masern geimpft wurden und 850.000 Mädchen und Buben Vitamin A zur Stärkung der Abwehrkräfte erhielten.

„Dank der weltweiten Spendenbereitschaft ist kein Kind an Seuchen oder Mangelernährung gestorben“, sagte Anton Susanto, Sprecher von UNICEF Indonesien, bei einer Pressekonferenz in Berlin. „Jetzt kommt es darauf an, beim Wiederaufbau Gesundheit, Bildung und Schutz der Kinder in den Mittelpunkt zu stellen.“

Nach Schätzungen von UNICEF braucht mindestens ein Drittel der Kinder im Flutgebiet langfristig psychologische Hilfe. Allein in Indonesien haben 35.000 Kinder ihre Mutter, ihren Vater oder beide Eltern verloren. UNICEF hat in Aceh 21 Schutzzentren für Kinder eingerichtet, in denen mehr als 17.000 Kinder betreut werden. In Sri Lanka hat UNICEF psychosoziale Betreuung für insgesamt 43.000 Kinder organisiert. Von 1.500 Kindern, die dort beide Eltern verloren haben, haben 650 bereits dauerhaft in Pflegefamilien im Land ein neues Zuhause gefunden.

Herausforderungen für den Wiederaufbau

UNICEF setzt sich bei den Regierungen und in den Städten und Gemeinden dafür ein, den Wiederaufbau so rasch und unbürokratisch wie möglich voran zu treiben. Doch die Schwierigkeiten sind groß:

  • Die lokalen Verwaltungen funktionieren vielerorts noch nicht wieder richtig. Viele erfahrene Mitarbeiter sind tot. Neues Personal zum Beispiel für Schulen und Gesund-heitseinrichtungen muss erst ausgebildet werden.
  • Entscheidungen für Bauprojekte brauchen Zeit, da an manchen Orten noch nicht endgültig klar ist, ob diese an den alten Standorten entstehen können oder ein Sicherheitsabstand zum Meer eingehalten werden soll. Oft ist es auch schwierig festzustellen, wem die jeweiligen Grundstücke gehören.
  • Solange nicht klar ist, wo die neuen Siedlungen entstehen, ist es schwierig, den konkreten Bedarf an Schulen oder Gesundheitsstationen zu ermitteln.
  • Wichtig ist es, dass die Wiederaufbaumaßnahmen gerecht verteilt sind und keine Bevölkerungsgruppe benachteiligt wird, zumal in Teilen von Indonesien und Sri Lanka langjährige Konflikte bestehen.


UNICEF plant für den Wiederaufbau einen Zeitrahmen von drei bis fünf Jahren. In allen betroffenen Ländern hat UNICEF inzwischen mit den Regierungen dazu konkrete Vereinbarungen für den Aufbau von Schulen, Gesundheitseinrichtungen, Maßnahmen zur Ver-besserung der Wasserversorgung sowie des Kinderschutzes vereinbart.

Einige Beispiele für die UNICEF-Hilfe in Indonesien und Sri Lanka:

Indonesien:
Gesundheit: 1,1 Millionen Kinder gegen Masern geimpft - eine Million Päckchen Zucker-Salz-Lösung gegen Durchfallerkrankungen - 400.000 Kinder erhielten Vitamin-A-Tabletten - 2,6 Millionen Eisentabletten - 100.000 Moskitonetze zum Schutz vor Malaria
Bildung: Lernmaterial für 500.000 Kinder - 121 große Schulzelte - Ausbildungsprogramm für 2.000 neue Lehrer - Spielzeug für 21.000 Kinder
Wasser: Täglich 840.000 Liter Trinkwasser für Notunterkünfte - 83.600 Hygienepakete mit Seife, Waschpulver etc. - Latrinen und Abwasserentsorgung für 53.000 Menschen
Kinderschutz: 21 Kinderschutzzentren in Notaufnahmelagern eingerichtet - mehr als 2.000 Kinder ohne Eltern registriert und betreut - psychosoziale Unterstützung für 17.000 Kinder

Sri Lanka
Gesundheit: 59.000 Moskitonetze zum Schutz vor Malaria - 150.000 Päckchen Zucker-Salz Lösung gegen Durchfall
Wasser: Trinkwasser für 100.000 Menschen täglich - 1.500 Latrinen - 650 Brunnen gereinigt - 2,7 Millionen Wasseraufbereitungstabletten - Hygienepakete für 66.000 Menschen
Bildung: Lernmaterial für 434.000 Kinder - Reinigung von 170 Schulen - 97 Notschulen in Zelten - Schulmöbel für 60.000 Kinder - Spielzeug für 81.000 Kinder - 480.000 Schulbücher
Kinderschutz: Einrichtung von Kinderschutzzentren - Erfassung aller unbegleiteten und verwaisten Kinder - ein neues Zuhause für 650 Waisen bei Pflegefamilien in Sri Lanka

"Die Reaktion der UNICEF-Spendegemeinschaft auf diese Katastrophe war überwältigend. Dank der raschen und großzügigen Hilfe unzähliger Spenderinnen und Spender konnte UNICEF die größte Hilfsaktion in seiner fast 60-jährigen Geschichte durchführen", sagt Gudrun Berger, Geschäftsführerin von UNICEF Österreich.

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