UNICEF stößt auf Militär-Trainingslager für Kinder in Uganda

Kinder stammen aus benachbartem Bürgerkriegsland Kongo

Kampala - Mitarbeiter des UNO-Kinderhilfswerks (UNICEF) sind im ostafrikanischen Uganda auf ein Trainingslager für Kindersoldaten aus dem benachbarten Bürgerkriegsland Kongo gestoßen. Wie die Organisation am Mittwoch mitteilte, fanden die Helfer 163 kongolesische Kinder in der so genannten "Kyankwanzi-Schule für politische Bildung", 140 Kilometer westlich der Hauptstadt Kampala. Die Kinder zwischen neun und 17 Jahren sollen dort seit vergangenem August eine militärische Ausbildung bekommen haben. UNICEF will sie nun zu ihren Familien zurückbringen.

Die Buben und drei Mädchen zählen zu einer Gruppe von rund 700 Kongolesen, die ugandische Soldaten im August nach Zusammenstößen zwischen Volksgruppen nahe der Ortschaft Bunia, im Osten Kongos, evakuiert hatten. Uganda unterstützt dort neben Ruanda die Rebellen, die seit 1998 gegen die Regierung in Kinshasa kämpfen. Trotz anders lautender Behauptungen der Rebellen waren UNICEF-Mitarbeiter bereits zu Beginn des Monats in einem Lager im ostkongolesischen Mushaki auf über Tausend Kindersoldaten gestoßen. Von den 3.000 Rekruten des Ausbildungslagers waren mehr als die Hälfte unter 18 Jahren. Sicherheitslage muss Rückkehr erlauben

"Unser Team berichtete uns, dass alle Kinder aus Kyankwanzi darum gebeten haben, zurück zu ihren Familien gebracht zu werden", erklärte der UNICEF-Sprecher in Kampala, Michel Sidibe. Sie würden zunächst in ein Lager für traumatisierte Kinder, rund 260 Kilometer nördlich von Kampala, geschickt. "Wir bringen sie in ein Übergangslager, um sie dort auf die Wiedereingliederung vorzubereiten. Dann müssen die nötigen Dokumentationen gemacht werden, um ihre Familien aufzufinden", sagte Sidibe der dpa am Telefon. Bevor die Kinder jedoch zurück nach Kongo gebracht würden, müsse die dortige Sicherheitslage dies erlauben. Am Dienstag hatte Uganda den Abzug von rund 1.000 Soldaten aus Kongo angekündigt. Nach Angaben der Regierung will das Land damit seinen Willen bekunden, an der Wiederbelebung des Friedensprozesses unter dem neuen kongolesischen Präsidenten Joseph Kabila mitzuarbeiten. Die Regierungsarmee von Präsident Yoweri Museveni hat rund 10.000 Soldaten im Nordosten Kongos stationiert.