Versteckte Ausbeutung bekämpfen

UNICEF zum Welttag gegen Kinderarbeit am 12.6.2004

Anlässlich des Welttages gegen Kinderarbeit fordert UNICEF besseren Schutz und Hilfe für Kinder, die als Dienstmädchen in privaten Haushalten ausgebeutet werden. Allein in Süd-Asien gehen nach Schätzungen von UNICEF rund fünf Millionen Mädchen und Buben dieser versteckten Form der Kinderarbeit nach. In Indien arbeitet eines von fünf Kindern unter 14 Jahren in privaten Haushalten, die meisten davon sind Mädchen. Schon Fünfjährige werden zu fremden Haushalten geschickt, um etwas Geld für ihre Familien zu verdienen.

"Millionen Mädchen, die in den Kindergarten und in die Schule gehören, sind in Billigjobs als Dienstmädchen gefangen. Sie müssen nicht nur hart arbeiten, sondern sind auch besonders von sexueller Ausbeutung und Menschenhandel bedroht", sagte UNICEF-Direktorin Carol Bellamy. "Der Ausdruck Hausmädchen ist irreführend. Wir sprechen über Kinder, die jeden Tag von früh bis spät unter sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten und ihrer Kindheit beraubt werden."

Weil Dienstmädchen weitgehend im Verborgenen arbeiten, gibt es keine exakten Angaben über ihre tatsächliche Zahl. Einzeluntersuchungen ergaben, dass zum Beispiel in der Hauptstadt von Bangladesch, Dhaka, rund 300.000 Kinder in privaten Haushalten arbeiten. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzt die Zahl der Dienstmädchen und Dienstboten in Brasilien auf 250.000, in Kenia auf 200.000 und in Indonesien auf 700.000.

Weitgehend schutz- und rechtlos müssen Dienstmädchen für einen Hungerlohn bis zu 16 Stunden am Tag arbeiten. Sie bekommen kaum zu essen, werden für Fehler geschlagen und sind häufig sexuellen Übergriffen durch ihre Dienstherren ausgesetzt. Die meisten Kinder haben keine Chance, eine Schule zu besuchen. Sie sind häufig von der Außenwelt isoliert und haben kaum Möglichkeiten, sich zu erholen.

UNICEF ruft die Regierungen dazu auf, die Beschäftigung von Kindern in privaten Haushalten schärfer zu kontrollieren und diejenigen zu bestrafen, die Kinder ausbeuten oder misshandeln. Insbesondere muss sichergestellt werden, dass die Kinder zur Schule gehen können und keine gesundheitsschädigenden Arbeiten ausführen müssen.