Welt-AIDS-Konferenz in Toronto

Neuer Bericht zu AIDS-Waisen in Afrika: „Afrikas verwaiste Generationen“

Die Zahl der AIDS-Waisen in Afrika steigt weiter - auch in Ländern, in denen die Immunschwäche inzwischen erfolgreich bekämpft wird. Bis 2010 werden auf dem Kontinent voraussichtlich 15,7 Millionen ihre Mutter, ihren Vater oder beide Eltern verloren haben. Häufig müssen die Kinder ihre erkrankten Eltern allein bis zum Tode pflegen. Bereits heute hat AIDS allein in Afrika 12 Millionen Kinder zu Waisen gemacht. Dies ist Ergebnis des Berichts „Afrikas verwaiste Generationen“, den UNICEF zusammen mit UNAIDS und der AIDS-Initiative des amerikanischen Präsidenten am 14. 8. 2006 auf der Welt-AIDS-Konferenz in Toronto vorstellte.

Auch in afrikanischen Ländern, in denen die AIDS-Ausbreitung inzwischen erfolgreich gebremst wurde, steigt die Zahl der Waisen weiter an oder wird zumindest noch über Jahre hinweg hoch bleiben. So wird die Zahl der Waisen in Uganda voraussichtlich von jetzt einer Million auf 2,5 Millionen in 2010 anwachsen. Denn viele Eltern, die sich mit HIV angesteckt haben oder bereits an AIDS erkrankt sind, werden bald sterben, weil es in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara keine ausreichenden Behandlungsmöglichkeiten für sie gibt.

Die meisten AIDS-Waisen leben in Südafrika. 1,2 Millionen Kinder haben dort Mutter, Vater oder beide Eltern durch AIDS verloren. In Simbabwe sind es 1,1, Millionen. Auch in Tansania und Kenia sind jeweils mehr als eine Million Mädchen und Buben durch AIDS zu Waisen geworden.

Wenn Eltern an AIDS sterben – die Folgen für die Kinder

Wenn Eltern an AIDS erkranken und sterben, hat dies dramatische Folgen für die Kinder: Schon bevor die Eltern sterben, werden die Kinder Zeuge ihres allmählichen gesundheitlichen Verfalls. Oft pflegen sie ihre Angehörigen bis zum Tode. Viele AIDS-Waisen sind deshalb traumatisiert. Sie leiden unter Ängsten und Depressionen.

Vor allem Mädchen müssen die Schule abbrechen, um ihre kranken Eltern zu pflegen oder für jüngere Geschwister zu sorgen. Nach dem Tod der Eltern können sie meist nicht wieder in die Schule zurückkehren, da sie arbeiten müssen, um das Überleben zu sichern.

Die Großfamilien, die sich traditionell um Waisen kümmern, sind angesichts der riesigen Waisenzahlen immer häufiger damit überfordert. Vor allem Kleinkinder, deren Mütter an AIDS sterben, sind selbst in Lebensgefahr. Bei diesen Kindern ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht überleben, fast viermal so hoch wie bei ihren Altergenossen. Viele AIDS-Waisen sind chronisch unterernährt.

Auch das Risiko, dass sich die Waisen später ebenfalls mit HIV infizieren, nimmt zu. Denn weil sie nicht mehr zur Schule gehen, werden sie auch nicht über AIDS aufgeklärt. Und ohne ihre Eltern sind sie schutzlos Missbrauch und Ausbeutung ausgesetzt.

UNICEF für Kinder - UNICEF gegen AIDS

UNICEF hat eine weltweite HIV/AIDS-Kampagne von 2005 bis 2010 ins Leben gerufen: 10 Millionen von HIV/AIDS betroffene Kinder sollen zusätzlich mit Hilfsprogrammen erreicht werden. Dafür ist rund eine Milliarde Dollar nötig. UNICEF ist dabei auf die Unterstützung von Spenderinnen und Spendern angewiesen. Denn UNICEF arbeitet als einzige UN-Organisation ausschließlich mit freiwilligen Beiträgen. UNICEF will helfen, Neuinfektionen zu vermeiden, infizierte Kinder und Eltern am Leben zu erhalten, Waisen und andere betroffene Kinder zu schützen und zu unterstützen sowie die AIDS-Aufklärung zu fördern. Außerdem will UNICEF immer mehr Menschen zum Kampf gegen AIDS mobilisieren.