„Zur Lage der Kinder in Krisengebieten 2008“: 580 Millionen Euro werden für Nothilfe benötigt

Heute veröffentlicht UNICEF seinen Bericht „Zur Lage der Kinder in Krisengebieten 2008“. 580 Millionen Euro werden für 39 Länder weltweit benötigt.

Der Bericht informiert über Länder, die von schweren politischen Krisen erschüttert werden, wie aktuell der Tschad oder Kenia. Aber auch vergessene Krisen und Länder, die von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Erdbeben, Dürre oder Wirbelstürmen heimgesucht worden sind, werden thematisiert. Der Bericht zeigt, wie UNICEF bisher Hilfe geleistet hat und was weiterhin notwendig ist, um die Kinder und Frauen zu erreichen, die Not leiden.

Durch die Krise in Kenia mussten 300.000 Menschen ihr Zuhause verlassen und in Betreuungscamps unterkommen – die Hälfe davon sind Kinder. Nach Schätzungen von UNICEF sind 80.000 dieser Kinder unter 5 Jahre alt. Im Tschad gehen Schätzungen von 30.000 Kindern unter den 52.000 Menschen aus, die aus dem Land vertrieben worden sind und dringend Hilfe benötigen. UNICEF leistet Nothilfe in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Ernährung“, sagt Hilde Johnson, die stellvertretende Direktorin von UNICEF. „In diesen beiden Krisen, und in den 37 anderen Ländern, die im Bericht vorgestellt werden, tragen Kinder und Frauen die Hauptlast“.

Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass Frauen und Kinder immer häufiger systematischen Vergewaltigungen zum Opfer fallen. „Wir müssen sicherstellen, dass Frauen und Kinder so gut wie möglich gegen diese Brutalitäten geschützt werden und dass die Verantwortlichen zur Verantwortung gezogen werden“, betonte Hilde Johnson.

Oft gehen Konflikte gemeinsam mit Naturkatastrophen einher und die Grenzen zwischen den unterschiedlichen Formen von Notfällen verschwimmen. Als die politische Krise in Kenia im Dezember 2007 nach den umstrittenen Wahlergebnissen ausbrach, litten die Menschen bereits an den Folgen von Dürre und HIV/AIDS.

Nach Angaben des Berichtes hat sich durch bessere Frühwarnsysteme die Situation in Ländern, die oft von Notfällen heimgesucht werden, verbessert. Wirbelstürmen in Bangladesch fielen 1970 noch 500.000 Menschen zum Opfer, 1991 waren es 140.000. Aufgrund von besseren Frühwarnsystemen konnten beim Wirbelsturm Sidr im November letzten Jahres hunderttausende Menschenleben gerettet werden – trotzdem mussten noch immer 1.400 Menschen sterben.

„Aus Erfahrung wissen wir, dass Gemeinden und Familien mit Wissen und Fertigkeiten ausgestattet werden müssen, um besser auf Katastrophen reagieren zu können“, so Hilde Johnson. „Partnerschaften mit Gemeinden, Regierungen, UN-Agenturen, NGOs und dem Privatsektor sind entscheidend, nicht nur um Hilfe zu leisten, aber auch um Wissen weiterzugeben, das Leben retten kann.“

UNICEF benötigt dringend Hilfe, u.a. in folgenden Ländern:

  • Afghanistan ist sowohl von bewaffneten Konflikten als auch von Naturkatastrophen betroffen.  Täglich sterben etwa 900 Kleinkinder. Die Müttersterblichkeitsrate ist eine der höchsten weltweit. Jeden Winter sterben hunderte Menschen an der eisigen Kälte. Aufgrund der unstabilen politischen Lage kommt es immer wieder zu Angriffen auf Schulen. Das Gesundheitssystem ist völlig zerrüttet und unterfinanziert. UNICEF plant Gesundheits-, Impf- und Ernährungsprogramme für die Kinder. Die Hygienesituation soll verbessert werden, vertriebene Kinder sollen wieder zur Schule gehen und so gut wie möglich vor Missbrauch und Ausbeutung geschützt werden.
  • Malawi wurde von immer wiederkehrenden Überschwemmungen und Dürreperioden hart getroffen. Die Situation im ohnehin von hoher Kinderarmut und HIV/AIDS-Rate gezeichneten Land verschlechterte sich dadurch noch weiter. Auch hier ist eine umfassende Gesundheitsversorgung entscheidend, genauso wie Prävention, damit die Bevölkerung lernt, wie man sich vor Krankheiten schützt. Die Bereiche Bildung und Kinderschutz sind weitere Prioritätsbereiche.
  • Die humanitäre Lage in Uganda ist durch den jahrzehntelang andauernden Konflikt zwischen Regierung und Rebellen verheerend. Frauen und Kinder machen 80% der vertriebenen Bevölkerung aus. UNICEF braucht dringend Gelder, um die Kinder in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Bildung und Schutz zu versorgen.
  • Die Kinder in den besetzten Palästinensergebieten brauchen dringend Hilfe, denn jedes vierte Kind überlebt seinen ersten Geburtstag nicht. Immer mehr Kinder leiden an Unterernährung, während immer weniger Kinder eingeschult werden. Die Versorgung mit sauberem Wasser und sanitären Anlagen ist völlig unzureichend.

Bitte helfen Sie mit!
UNICEF bittet dringend um Spenden für Nothilfe:
PSK 15 16 500, BLZ 60.000, Stichwort: UNICEF NOTHILFE
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