Cholera-Ausbruch in Malawi

Genf/Lilongwe/Wien - Eine Zusammenfassung der Aussagen von Rudolf Schwenk, UNICEF-Vertreter in Malawi, zur Situation in Malawi bei der heutigen Pressekonferenz im Palais des Nations in Genf.

© UNICEF/UN0796789/Malawi - Als Reaktion auf den Cholera-Ausbruch werden Hilfsgüter verteilt.

Malawi erlebt den tödlichsten Choleraausbruch in seiner Geschichte. Das Land kämpft auch mit dem Ausbruch von Polio und den anhaltenden COVID-19-Fällen im ganzen Land. Die Ressourcen sind begrenzt, das Gesundheitssystem ist überlastet, und das Gesundheitspersonal ist bis an seine Grenzen belastet. Es sind unglaublich schwierige Zeiten für die Kinder in Malawi.

Seit der Ausbruch der Cholera vor etwas mehr als einem Jahr offiziell bekannt gegeben wurde, hat sich die Krankheit auf alle 29 Distrikte des Landes ausgebreitet und mehr als 50.000 Menschen mit über 1.500 Todesfällen betroffen (Stand: 2. März). Davon haben sich mehr als 12.000 Kinder mit Cholera infiziert und 197 sind daran gestorben.

Die Voraussetzungen für diesen tödlichen Choleraausbruch wurden wahrscheinlich durch die Tropenstürme Ana und Gombe, die Malawi vor etwas mehr als einem Jahr heimsuchten, in Verbindung mit einer chronischen Unterfinanzierung der Wasser- und Abwasserinfrastruktur und einer Unterbrechung der Cholera-Präventionskampagnen aufgrund von COVID-19 geschaffen. Und da die diesjährige Regenzeit ihren Höhepunkt erreicht, ist UNICEF äußerst besorgt, dass sich dieser Ausbruch ohne sofortige und angemessene Maßnahmen verschlimmern wird. In Kombination mit der alljährlichen mageren Jahreszeit, in der Millionen von Malawiern von Ernährungsunsicherheit betroffen sein werden, leiden Kinder am meisten unter dieser Krise. Da sich die Erde erwärmt, wird Malawi wahrscheinlich noch stärker von klimabedingten Gefahren wie stärkeren Stürmen und Dürreperioden betroffen sein.

Heute befinden sich schätzungsweise 4,8 Millionen Kinder, also jedes zweite Kind im Land, in humanitärer Not. Bis Ende März wird erwartet, dass fast eine Viertelmillion Kinder (mehr als 213.000) unter fünf Jahren akut mangelernährt sein werden, mehr als 62.000 von ihnen sogar schwer mangelernährt. Da die Wahrscheinlichkeit, dass ein stark mangelernährtes Kind an Cholera stirbt, 11 Mal höher ist als bei einem gut genährten Kind, kann ein Choleraausbruch für Tausende von Kindern in Malawi ein Todesurteil bedeuten.“ 

Solche Krisen sind für Einzelpersonen und Familien sehr belastend und führen oft zu negativen Bewältigungsmechanismen, einem erhöhten Maß an Gewalt in den Familien und Gemeinschaften, wodurch Frauen und Kinder in eine besonders gefährdete Lage geraten.

Seit der erste Fall vor etwa einem Jahr gemeldet wurde, hat UNICEF gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation und anderen Partnern die Regierung von Malawi dabei unterstützt, die Übertragung zu kontrollieren und die Zahl der Todesfälle zu minimieren, indem Reaktionsteams auf allen Ebenen geschult, Ausrüstungen und lebenswichtige Güter, lebensrettende Medikamente und sauberes Wasser zur Verfügung gestellt und Botschaften zur Cholera-Prävention, -Behandlung und -Hygiene in den betroffenen und choleragefährdeten Gebieten verbreitet wurden. Doch jetzt fehlen uns die Mittel und Hilfsgüter.

Angesichts des enormen Bedarfs bittet UNICEF um 52,4 Millionen US-Dollar, um lebensrettende Hilfsgüter, Dienstleistungen und technische Unterstützung in den Bereichen Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene, Gesundheit und HIV, Bildung, Ernährung, Kinderschutz und sozialer Schutz bereitzustellen, wobei Maßnahmen zur Änderung des sozialen Verhaltens in alle Sektoren integriert werden sollen.

Hinweis

Mehr Informationen zur Arbeit von UNICEF in Malawi und die Möglichkeit für solarbetriebene Wasserpumpen zu spenden.