DR Kongo: Ebola - „globaler Notfall“

New York/Wien - Ein Jahr nach dem Ausbruch von Ebola in der Demokratischen Republik Kongo breitet sich der Virus weiter aus und wurde aktuell durch die WHO als internationaler Gesundheitsnotstand eingestuft. Nachdem der Virus die Millionenstadt Goma erreicht hat und weitere Nachbarländer bedroht sind, bereitet UNICEF weitere Unterstützung vor.

© UNICEF/UN0311485/Tremeau

Die Ausbreitung des Ebola-Virus erschüttert die DR Kongo heftigst. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat jetzt wegen der Ebola-Epidemie im Kongo den internationalen Gesundheitsnotstand erklärt. UNICEF unterstützt diese Entscheidung und fordert die internationale Gemeinschaft auf, mehr zum Schutz von Kindern vor Ebola zu tun und eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Die Vorbereitungen in DR Kongo, Uganda, Süd Sudan und anderen Ländern laufen auf Hochtouren. „Das bedeutet, dass steigende Investitionen […] notwendig sind, um jeden einzelnen Fall behandeln und jeden Kontakt nachverfolgen zu können. Ebola ist unerbittlich, deshalb müssen wir auch unerbittlich gegen eine Ausbreitung kämpfen – Kinder und Familien in der Region verdienen nichts weniger als das“, so die geschäftsführende UNICEF Direktorin Henrietta Fore in New York.

Ebola muss kein Todesurteil bedeuten

Der Ebola-Virus, bisher in 65% der Fälle tödlich, verbreitet Angst und Schrecken. Ein Jahr nach dem Ausbruch der Epidemie am 1. August 2018 in der Demokratischen Republik Kongo, gab es 2.428 Fälle, von denen 30% Kinder darstellen. Es sollte jedoch auch darüber gesprochen werden, dass dank medizinischer Behandlung viele Menschen überleben und in Folge immun sind. Durch Impfungen kann Ansteckung gar vorgebeugt werden. Ebola muss nicht automatisch ein Todesurteil bedeuten. Aktuell gilt es vor allem die Angst zu besiegen. UNICEF setzt sich dafür ein, dass das Bewusstsein, über die Möglichkeiten im Kampf gegen Ebola bei Betroffenen wächst und weitet gleichzeitig die Behandlungen aus. Denn nur so kann eine weitere Ausbreitung des Virus gestoppt werden.

Wenn die Angst regiert

Die Situation im Osten der DR Kongo seit dem Ausbruch von Ebola 2018 ist hoch komplex. Die Angst vor den schrecklichen Symptomen und dem Virus haben zu Unsicherheiten und sogar Verschwörungstheorien und damit einhergehendem Vertrauensverlust in Gesundheitsdienste geführt. Aufgrund der Art des Virus müssen GesundheitshelferInnen Schutzanzüge tragen, die für Kinder und sogar Erwachsene oft angsteinflößend aussehen. Das erschwert das notwendige Vertrauensverhältnis zwischen HelferInnen und PatientInnen und führt sogar dazu, dass Menschen, die erste Symptome zeigen, sich verstecken, anstatt sich dringend in Behandlung zu begeben. Darüber hinaus gab es sogar vereinzelte Angriffe auf GesundheitshelferInnen und -einrichtungen.
Bisher beschränkte sich die Epidemie hauptsächlich auf die DR Kongo – bis der Virus allerdings auch in Uganda aufgetreten ist und nun als globaler Notfall zudem auch eine Gefahr für die Menschen im Süd Sudan, Burundi und Ruanda darstellt. Daher ist die Dringlichkeit, Ebola von Grund auf zu bekämpfen, um eine weitere Verbreitung zu verhindern, noch weiter gestiegen. Es muss nun schnell das Vertrauen wiederhergestellt werden, um rasch Erkrankungen identifizieren, behandeln und vorbeugen zu können. 
Um Ebola zu stoppen, muss vor allem schnell gehandelt werden. Infizierte Personen benötigen innerhalb von 20 Tagen eine Behandlung in strikter Quarantäne. Personen, die mit dem Infizierten in Kontakt gewesen sind, benötigen umgehend Impfungen. Die gesamte Gemeinschaft muss ihre Hände gründlichst in chloriertem Wasser waschen. Aber vor allem bedarf es einer Sache: Die Angst sich einer sofortigen Untersuchung bzw. einer Behandlung zu unterziehen, zu nehmen. Die Angst ist so ansteckend wie Ebola selbst und spielt der Epidemie somit in die Karten – das kostet täglich Menschenleben.

UNICEF setzt Maßnahmen in Uganda

Seit im Juni eine Großmutter und ihre zwei Enkelkinder nach einem Verwandtschaftsbesuch in der DR Kongo in Uganda ebenfalls an Ebola erkrankt und in Folge verstorben sind, weitete UNICEF seine Tätigkeiten aus und mobilisiert, um Menschen in Nachbarländern zu schützen.
In den letzten vier Wochen hat UNICEF in Uganda mehr als 41 Tsd. Menschen durch die Verteilung hunderter Poster und Broschüren mit Information zur Vorbeugung gegen Ebola erreichen können. Dabei gehörten u.a. Grenzsoldaten, „Boda Boda“ Motorrad-Taxifahrer und Passagiere sowie Transporteure zur Fokusgruppe, da sie aufgrund ihres Berufs bzw. der Örtlichkeit ihrer beruflichen Ausübung der hochgefährdeten Gruppen angehören. Auch Maßnahmen zur Bewusstseinsförderung schwerpunktmäßig bei GesundheitshelferInnen, Impfteams und Schulkindern sowie Transportmitarbeiter und der Bevölkerung der 31 Hochrisiko-Bezirke wurden unternommen.

UNICEF Maßnahmen haben seit dem Ebola-Ausbruch in DR Kongo im August 2018 ca. 10 Mio. Menschen mit lebensrettenden Informationen erreicht. Etwa 760 Menschen überlebten dank zeitnaher Behandlung und tausende Ansteckungen konnten durch Impfungen verhindert werden.

  • 157.133 Kinder in 888 Schulen wurden mit Präventionsinformationen erreicht.
  • 830 direkt von Ebola betroffenen Familien wurde geholfen.
  • SpezialistInnen sorgen für 686 Waisenkinder.
  • Mehr als 1,3 Mio. Menschen in der Öffentlichkeit, Gesundheitseinrichtungen und Schulen wurden mit Wasser versorgt.

 

Eine Auswahl an Videos und Fotos stehen Redaktionen im Rahmen der Berichterstattung hier zum kostenfreien Download zur Verfügung: weshare.unicef.org/Package/2AM4080BNCBD