Mindestens 10 Millionen Kinder sind von schwerer Dürre am Horn von Afrika bedroht

Nairobi/Wien - UNICEF warnt vor einer Verdopplung des Bedarfs an humanitären Mitteln.

Ein Baby in Somalia bekommt Erdnusspaste, die Mutter hält es in ihren Armen.
© UNICEF/UN0591078/Taxta

Die Zahl der Kinder, die am Horn von Afrika von schwerer Dürre betroffen sind, ist innerhalb von zwei Monaten um mehr als 40 Prozent gestiegen, warnt UNICEF.  Zwischen Februar und April ist die Zahl der Kinder, die unter den Folgen der Dürre wie akutem Hunger, Unterernährung und Durst leiden, von 7,25 Millionen auf mindestens 10 Millionen gestiegen.

UNICEF hat seinen Nothilfeaufruf von 119 Millionen Dollar auf fast 250 Millionen Dollar erhöht, um dem wachsenden Bedarf in der Region Rechnung zu tragen. Nur 20 Prozent sind bereits finanziert.

Mehr als 1,7 Millionen Kinder in Äthiopien, Kenia und Somalia benötigen dringend eine Behandlung gegen schwere akute Unterernährung.  Wenn die Regenfälle in den kommenden Wochen ausbleiben, wird diese Zahl auf 2 Millionen ansteigen.

Wenn wir jetzt nicht handeln, werden wir in wenigen Wochen eine Lawine von Todesfällen bei Kindern erleben", sagt Mohamed M. Fall, UNICEF-Regionaldirektor für das östliche und südliche Afrika. „Die Hungersnot steht vor der Tür."

Die klimabedingte Notlage am Horn von Afrika ist die schlimmste Dürre, die die Region seit 40 Jahren erlebt hat.  Drei aufeinanderfolgende Trockenperioden haben Hunderttausende von Menschen aus ihren Häusern vertrieben, große Teile des Viehbestands und der Ernten vernichtet, die Unterernährung verschärft und das Risiko von Krankheiten erhöht. In Somalia sind bis Ende Juni mehr als 81.000 Menschen von einer Hungersnot bedroht, wenn die vierte Regenzeit in Folge ausbleibt, die Lebensmittelpreise weiter stark ansteigen und die humanitäre Hilfe nicht verstärkt wird.

Die Entwicklungen am Horn von Afrika in den letzten zwei Monaten:

  • Die Zahl der Haushalte ohne sicheren Zugang zu sauberem und sicherem Wasser hat sich fast verdoppelt – von 5,6 Millionen auf 10,5 Millionen.

  • Die Zahl der Menschen, die als ernährungsunsicher eingestuft werden, ist von 9 Millionen auf 16 Millionen angestiegen.

  • Die Zahl der Kinder, die keine Schule besuchen, ist mit 15 Millionen weiterhin beunruhigend hoch. Weitere 1,1 Millionen Kinder sind bedroht, die Schule abzubrechen, und in Tausenden Schulen fehlt bereits der Zugang zu Wasser.

UNICEF arbeitet in der gesamten Region, um lebensrettende Hilfe zu leisten, einschließlich der Behandlung von schwerer akuter Mangelernährung und des Zugangs zu sauberem Wasser sowie Gesundheitsdiensten. Gemeinsam mit Partnern bietet UNICEF Familien lebenswichtige Hilfen wie Geldtransfers, um Kinder in Ausbildung zu halten und sie vor Missbrauch und Ausbeutung zu schützen.

Wir müssen jetzt handeln, um das Leben der Kinder zu retten – aber auch, um ihre Kindheit zu schützen", sagt Mohamed M. Fall. „Kinder verlieren ihr Zuhause, ihre Bildung und ihr Recht, in Sicherheit aufzuwachsen. Sie verdienen jetzt die Aufmerksamkeit der Welt."

Mehr Informationen und Spendenmöglichkeiten zu Hunger in Afrika